Epilepsie

Treten typische epileptische Anfälle ohne Grund mindestens zweimal auf, so spricht man von Epilepsie. Epilepsie ist geprägt von langanhaltenden Veränderungen im Gehirn, die sich teilweise ein lebenslang durch epileptische Anfälle zeigen können. Epileptische Anfälle können auch ein einmaliges Ereignis darstellen, was umgangssprachlich mit einem epileptischen Gelegenheitsanfall besser umschrieben wird. Solche Anfälle kennt man zum Beispiel bei Kindern, in Folge von Krankheiten, die mit hohem Fieber verbunden sind. Bei Erwachsenen können zum Beispiel Hirnentzündungen, schwere Hirnverletzungen durch Unfälle, starker Blutzuckerspiegelabfälle oder auch Alkoholentzug solche einmaligen Krampfanfälle auslösen, die mit Sauerstoffunterversorgungen des Hirns verbunden sind und kurzfristige Schädigungen des Gehirns auslösen. Bei der Epilepsie werden vereinfacht beschrieben komplexe, aufeinander abgestimmte elektrisch-chemische Strukturen im Gehirn ins Ungleichgewicht gebracht und es kommt zu einer massenhaften Nervenzellenendladung, die sich in bestimmten Bereichen des Hirns auf unterschiedliche Symptome im Körper auswirkt. Je nachdem, welche Regionen im Gehirn von dieser Endladung betroffen sind, können sehr individuelle Symptome auftreten. Ursächlich für die Epilepsie können zwei Faktoren sein. Der erste Faktor ist eine bestimmte erbliche Bereitschaft zur Epilepsie. Epilepsie ist keine Erbkrankheit im eigentlichen Sinn, da nur ein gewisser Teil der Betroffenen erbliche Faktoren aufweist. Die anderen Faktoren können zum Beispiel erworbene Hirnschädigungen durch unterschiedliche akute oder chronische Krankheiten sein.

Aussagekräftig ist bei der Epilepsie besonderes der typische Krampanfall. Sofern keine bestimmte Lokalisation für die Verläufe und Symptome vorherrschend ist, spricht man von der generalisierten Form der epileptischen Krampanfälle. Diese generalisierten Krampfanfälle werden wiederum in drei Subtypen unterschieden. Der partielle Krampfanfall ist auch dadurch gekennzeichnet, dass es bestimmte Zeichen vor dem Beginn gibt, die auf Schädigungen in bestimmten Regionen des Hirns hinweisen. Die partiellen Anfälle können bei Bewusstsein stattfinden oder auch kurzzeitige Gedächtnislücken durch Bewusstlosigkeit hervorrufen. Da es von besonderer Bedeutung ist, welche Hirnregionschädigungen mit welchen Symptomen einhergehen, spielt die sogenannte “Aura” eine zentrale Bedeutung bei der Diagnose. Die Aura stellt eine Art des Vorgefühls dar, die zum Beispiel in unangenehmer Form vor einem Anfall auftreten können. Die Aura-Symptome können sehr unterschiedlich ausgeprägt sein, zum Beispiel nehmen die Betroffenen: Kopfdruck, Taubheitsgefühlen, Konzentrationsschwächen, Wahrnehmungsstörungen oder Halluzinationen wahr. Man teilt die verschiedenen Formen der Epilepsie nach der Lokalisation und den verbundenen Symptomen ein. Bei der generalisierten Form ist die Hirnrinde generell von den Anfällen betroffen, was in der Regel mit Bewusstseinsverlusten einhergeht. Auch in der generalisierten Form unterscheidet man in verschiedene Typen, die bestimmte allgemeine Merkmale wie erbliche oder erworbene Faktoren, genetische Dispositionen oder Altersklassen bestimmen.

Die Einteilung der Epilepsien kann man auch nach den generellen Ursachen festmachen, so unterscheidet man zum Beispiel in symptomatische Epilepsien, die auf Grund einer bestimmten Hirnschädigungen auftreten und idiopathischen Epilepsien, die durch erbliche Faktoren maßgebend bestimmt sind. Es gibt aber auch Epilepsien, die keine der beiden Merkmale aufweisen. Eine genaue Einteilung der epileptischen Anfälle wurde durch die Internationale Liga gegen Epilepsie (ILAE) vorgenommen. Zur genauen Diagnose der Epilepsie werden heute viele spezielle klinische und neurologische Untersuchungsverfahren durchgeführt. Die elektrische Aktivität kann man zum Beispiel durch die Elektroenzephalografie bestimmen. Zu den geeigneten bildgebenden Verfahren gehören zum Beispiel die Magnetresonanztomographie oder die Computertomografie. Es gibt auch diagnostische Spezialverfahren aus der Nuklearmedizin (Positronen-Emissions-Tomographie), die zum Beispiel bei der Lokalisation von Nervenzellen, die in einer bestimmten Hirnregion ursprünglich Epilepsie auslösen, eingesetzt werden. Man kann heute die Therapieverfahren in akute und chronische Behandlungen einteilen.

Im Mittelpunkt der Therapie spielt die Behandlung der ursächlichen Krankheitsbilder eine zentrale Rolle, ebenso wie die symptomatische Behandlung, die vor allem auf die Anfallsfreiheit gezielt wirkt und darüber hinaus auch die Nebenwirkungen berücksichtigt. Es gibt die sogenannten Antiepileptika, die es auch mit neuen Präparaten gibt. Die Medikamente wirken in den meisten Fällen gegen die Anfälle. Es gibt allerdings auch Patienten, die nicht auf diese speziellen Medikamente ansprechen. Gegen die Stürze, die mit Bewusstlosigkeit einhergehen, gibt es heute zum Beispiel bestimmte Helme, die vor Kopfverletzungen schützen. Notfallmedikamente haben die Betroffenen oder Angehörigen in der Regel dabei, um in akuten Fällen Vorsorge zu treffen. Es gibt auch Anfälle, die in eine Notfallsituation fallen, zum Beispiel bei charakteristisch, langandauernden Krampfanfällen. Man heute insgesamt eine Reihe an Therapieoptionen, die langfristig den Betroffenen in allen Krankheitsphasen helfen. Bei einer Vielzahl von Epilepsie-Betroffenen reicht man heute eine hohe Quote an Anfallsfreiheit.

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