Englische Gärten

Englische Gartenanlagen sind in der heute überlieferten Form im 18. Jahrhundert entstanden. England und Frankreich hatten auch in diesem Bereich sehr unterschiedliche Philosophien und Kulturen. Die barocken Gärten der adligen Franzosen hatten sehr klare geometrische Formen und sogenannte “parterre” Gelände. Hier wurden Gartenanlagen geschaffen, die von den Gebäuden sehr leicht zu überschauen waren. Es waren geprägt von niedrigen Hecken und Blühpflanzen, die den Schlössern vorgelagert wurden. Bis heute ist diese Form der Gartenkultur typisch für die barocken Gartenanlagen. In der englischen Gartenkultur setzt man vor allem auf die natürliche Ausstrahlung und setzte bewusste Contrapunkte zur französischen Gartenkultur. In der englischen Gartenkultur legte man wenig Wert auf Blühpflanzen und konzentrierte sich auf die Vermittlung eines natürlich-romantischen Gartenbildes. Typisch für die Abgrenzung des Gartens, waren die tiefergelegten Gräben und die sogenannten “Ha-Ha”. Die Ha-Ha waren Gräben mit tiefgelegten Mauern, die verhindern sollten, dass fremde Menschen und Tiere in die Gartenanlagen kamen und das dem Betrachter die Mauer nicht die Sicht versperrt. Mit dem Ha-Ha war es möglich auch die gesamte Landschaft als optischen Eindruck mit in die Gartenkultur zu integrieren.

Eine Besonderheit in dieser Zeit war es, das auch Menschen mit in die optische Gartengestaltung eingebunden wurden. Schmuckeremiten waren angestellte Menschen, die sich zu bestimmten Zeiten auf dem Gelände zeigen mussten, um die Besitzer und Gäste zu unterhalten. Sie mussten bestimmte Auflagen, wie Körperpflege, erfüllen und lebten oft als Einsiedler in sogenannten Eremitagen. Diese Gebäude findet man zum Beispiel im Schloss Favorite bei Rastatt. Die englische Gartenkultur hat im Laufe der Jahrhunderte zahlreiche Einflüsse erfahren, selbst chinesische Einflüsse sind bei den englischen Gärten zu bemerken. Im Gegensatz zu anderen Gartenkulturen spielt die Natur aber eine zentrale Rolle. Vor allem für die englische Mittelschicht war das Leben auf dem Land mit besonderer Lebensqualität verbunden.

Die englische Gartenkultur kam auch nach Deutschland. Einer der bekanntesten Parkanlagen ist der Englische Garten in München. Der Englische Garten ist eine der größten Parkanlagen der internationalen Metropolen und war einer der ersten Parks, die für Öffentlichkeit zugänglich wurde. Heute schätzen viele Bayern und Touristen die Parkanlagen - vor allem die Biergärten.