Obstbäume

Neben den traditionellen Streuobstwiesen und den modernen Obstplantagen finden Obstbäume heute wieder vermehrt in Hausgärten Verwendung. Streuobstwiesen mit Obstbäumen unterschiedlichen Alters und mit unterschiedlichen Arten haben durch ihre umweltverträgliche Nutzung einen hohen ökologischen Stellenwert. Sie bieten einen Lebensraum für zahlreiche Tierarten wie z.B. Vögel, Säuger, Fledermäuse, Insekten und Spinnen.

Heute spielen die Streuobstwiesen keine bedeutende wirtschaftliche Rolle mehr. Die Veränderungen in der Landwirtschaft hin zu einer ökonomischen Bewirtschaftung der landwirtschaftlich genutzten Flächen, führte zu einer starken Reduzierung der Obstwiesen. Die modernen Obstplantagen, die zum Teil die Obstwiesen ablösten, können die ökologische Nische nicht abdecken, da sie durch eine intensivierte Nutzung unter Verwendung von Pestiziden und synthetischen Düngemittel die biologischen Randbedingungen nicht erfüllen.

Einen Teil der ökologischen Aufgabe der Streuobstwiesen kann von Obstbäumen in den Hausgärten übernommen werden. Neben alten regionalen Sorten spielen dabei immer häufiger auch neue Züchtungen niedriger, schmalwachsender Baumformen eine wichtige Rolle. Für kleinere Gärten, in den große Bäume mit ausladenden Baumkronen keinen Platz finden, ist z.B. Spalierobst geeignet, da es sich durch eine kleine kompakte Wuchsform auszeichnet.

Obstbäume werden in Kernobst, Steinobst und Schalenobst unterschieden. Zum Kernobst zählt man diejenigen Früchte, deren Fleisch ein Gehäuse mit kleinen Samenkörnern umschließt. Dazu gehören Äpfel, Birnen und Quitten. Der Apfel, dessen Heimat in Westasien liegt, nimmt sowohl beim wirtschaftlichen Ertragsanbau, als auch in den Hausgärten eine Vorzugsstellung ein. Die Sortenvielfalt ist bei diesem weltweit verbreiteten Obstbaum unüberschaubar groß. Das hiesige Angebot erstreckt sich auf ungefähr 80 - 100 Sorten, die sich hinsichtlich ihrer Wuchs- und Fruchtgröße, ihrer Reifezeit und ihres Geschmackes unterscheiden. Für die Auswahl einer Sorte für den eigenen Garten sollte eine regionale Sorte vorgezogen werden, da diese mit dem vorherrschenden Standortbedingungen (Klima, Bodenverhältnisse) am besten zurecht kommen und so einen guten Ertrag erbringt. Auch bei der Birne gibt es eine Fülle an verschiedenen Sorten. Im Unterschied zum Apfel benötigen die meisten Birnensorten allerdings ein wärmeres Klima. Dies gilt vor allem für die aromatischen Spätsorten, denen in vielen Lagen nicht die benötigte Menge an Sonne und Wärme zur Verfügung steht.

Zu den Kernobstarten zählt auch die Quitte, die aber in den Kleingärten nicht so oft anzufinden ist, da sich ihre Früchte zwar zu Gelee, Saft, Most oder Likör verarbeiten lassen, aber nicht zum Frischverzehr geeignet sind. Zum Steinobst zählen Pflaume, Zwetsche, Reneklode, Mirabelle, Süß- und Sauerkirsche, Aprikose und Pfirsich. Bei diesen Obstarten umschließt das Fruchtfleisch einen steinartigen Kern, in dem der Same verborgen ist. Während Pflaumen und ihre Unterarten (Zwetsche, Reneklode, Mirabelle) mit den hiesigen klimatischen Bedingungen gut zurecht kommen und auch häufig in den Hausgärten vorzufinden sind, gilt dies für die Aprikose und den Pfirsich nicht. Sie gehören zu den wärmebedürftigeren Bäumen und gedeihen hier eher dürftig. Süß- und Sauerkirschen sind ebenso anspruchslos wie die Pflaumen. Sie unterscheiden sich neben der namengebenden Geschmacksform auch in ihrer Wuchsgröße. Süßkirschen gibt es ausschließlich als Großbaum und Sauerkirschen bilden kleinere Kronen aus und wachsen meist als Buschbäume.

Ebenfalls zu den Obstbäumen werden Haselnuss und Walnuss gezählt. Sie gehören zum Schalenobst, da ihre essbaren Samen von harten, holzigen Außenschalen umgeben sind. Beide benötigen viel Platz. Die Haselnuss ist sehr schnellwüchsig und sollte daher ausreichend Platz haben. Die Walnuss gehört zu den größten Obstbäumen überhaupt und ist nur für große Gärten in wenig spätfrostgefährdeten Gegenden geeignet.

Holzapfel

Der Holzapfel (Malus sylvestris) ist die wilde Form unserer kultivierten Apfelbäume. Er wird daher auch Wildapfel genannt. Den Kleinbaum mit seinen essbaren Früchten findet man in freier Natur heute nur noch selten.