Seit den 1930er Jahren gibt es die Graffiti-Szene in den USA. Ende der 1960er Jahre kam Graffiti nach Europa. Insbesondere zwischen 1970-1990 hatte die Graffitis ihre Blütezeit. Als einer der Gründungsväter in Deutschland zählt Peter-Ernst Eiffe ein Graffiti-Künstler, der in Hamburg Ende der 1960er Jahre viele Sprüche im öffentlichen Raum hinterließ. Mit der Studentenbewegung kamen mehr politische Parolen in die Graffiti-Szene. Das Hinterlassen von Namen kam aus der US-amerikanischen Szene der Gangs. Mit den Namen wurde das “Territorium” der Gangs abgesteckt. Eine der Hochburgen in den 1970-1980er Jahren war Amsterdam. Vor allem die Punks waren hier sehr umtriebig. Die Verwendung von bildlichen Motiven hat vor allem in Europa ihre Anfänge genommen. Vor allem in Paris wurde das Sytle-Writing zuerst praktiziert. Einer der bekannten Schablonen-Künstler der damaligen Zeit war der Franzose Blek le Rat, der als einer der Urväter von Stencil gilt. Hierbei wird die Lackfarbe über eine Schablone besprüht. Neben seiner Heimatstadt Berlin wirkte er in den 1980er Jahren auch in Berlin oder London. Das Graffiti-Writing stellt die Ursprungsvariante dar, die zum Beispiel auch in die Hip-Hop-Bewegung in den 1980er Jahren Einzug gehalten hat. Persönliche Schriftzüge nennt man Tags. Das Taggen gehört in vielen Metropolen zum normalen Stadtbild, vor allem in ärmeren Bezirken. Vor allem auch an gefährlichen Plätzen für die Sprayer werden die Tags hinterlassen. Unter Crossen versteht man das Übersprühen des fremden Schriftzuges mit dem eigenen Schriftzug.
Vor allem die Beseitigung der Tags ist mit hohen Kosten verbunden und stellt häufig eine Sachbeschädigung dar. Im Strafgesetzbuch in den Paragrafen 303 und 304 werden die Sachbeschädigungsfälle definiert. Das Taggen ist seit vielen Jahren eine richtige Blage in den europäischen Städten geworden. Das Taggen ist vor allem in den US-amerikanischen Metropolen sichtbar, als Zeichen der vorherrschenden Banden. Es gibt heute viele verschiedene Formen von Graffiti, die nicht leicht auseinanderzuhalten sind. Neben dem Gang-Graffiti oder dem Style-Writing gibt es zum Beispiel Streetart. Streetart besteht vor allem aus bildlichen Motiven. Viele der Künstler malen die illegalen Werke unter einem Pseudonym und sind nur in der Szene bekannt. Es gibt allerdings auch Streetarts, die offiziell angefertigt werden. Als Urvater der Streetart gilt der Franzose Gérard Zlotykamien aus Paris. Streetart hat sich im Laufe der Jahre immer der Kommerzialisierung hingeben müssen. Streetarts kennt man vor allem aus der Werbung für ein junges Zielpublikum.
Im weitesten Sinn werden zu Graffiti auch Klosprüche oder politische Sprüche gezählt. Eine spezielle Form ist Pixacao, das sich in den Favelas von Sao Paulo entwickelte. Die einfarbigen Schriftzüge werden meist an hohen Gebäuden angebracht. Die Motive von Sprayer wurden zum Beispiel an der Universität Potsdam von Psychologen erforscht. Grundthemen wie: Selbstverwirklichung, Kick, Ruhm, Gruppengefühl, Grenzerfahrung oder Kreativität spielen in die Szene mit ein. Das größte Graffiti-Projekt der Welt war die Berliner Mauer. Heute versucht man vor allem über Jugendprojekte die Graffiti-Anhänger von den illegalen Graffitis wegzubringen. Über eine halbe Milliarde Euro sollen die Schäden an den Gebäuden im Jahr verursachen. Viele Länder und Städte haben in den letzten Jahren zunehmend auf die illegalen Graffitis reagiert und Verordnungen erlassen.