Nationale Presse

Die nationale Presse ist in Deutschland aufgeteilt in die großen Informationsmärkte Print-Medien und elektronische Medien. Im Gegensatz zum Fernsehen, wo wenige Anbieter wie die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und zwei große private TV-Anbieter den Markt beherrschen, ist der Print-Markt sehr viele facettenreicher an Anbieter und Informationen. Der Radiobereich ist ebenfalls ein sehr liberaler Markt, in dem es viele Anbieter gibt, die nach den Richtlinien der Bundesländer lizenziert werden. Radio kann allerdings das nationale Geschehen nur sehr begrenzt in Worten darstellen, da im Normalfall der Wortanteil in Radioformaten sehr begrenzt ist. Eine Ausnahme macht das Deutschlandradio, das viele Themen sehr umfangreich und qualifiziert aufarbeitet und eigentlich das einzige Informationsradioformat in Deutschland ist. Die nationale Presse in Deutschland wird immer noch im großen Maß von den regionalen und überregionalen Tages- und Wochenzeitungen bestimmt. Darüber hinaus haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten tausende von Fachzeitschriften etabliert, die immer mehr in den letzten Jahren auf qualifizierte Zielgruppen und einer qualifizierten Werbewirtschaft setzen. Insgesamt ist dieser Zeitschriftenmarkt einer der größeren auf der Welt. In keinem EU-Land gibt es so viele Zielgruppentitel wie in Deutschland. In den letzten Jahren sind vor allem Fachzeitschriften zum Themenkomplex Lifestyle, Sport und Wohnen auf dem Markt gekommen. Deutschland ist auch ein Pressemarkt, in dem viele deutsche Investoren und Betreiber tätig sind.

Das Verlagsgeschäft ist immer noch von traditionellen Zeitungsverlegern aus Deutschland besetzt. In anderen Ländern, gerade in den neuen Ost-EU-Staaten, sind es vor allem ausländische Investoren, die den Markt übernommen haben. Bei der Berichterstattung in der nationalen Presse spielt in Deutschland die Politik eine zentrale Rolle. Die Deutschen sind überaus an der Politik interessiert, auch wenn sich in den letzten Jahren eine bestimmte Politikverdrossenheit breit gemacht hat. In anderen Ländern ist das Interesse an Politikern und Politik generell nicht so ausgeprägt wie in Deutschland. Zur nationalen Presse gehören natürlich auch immer mehr die Informationsangebote in den neuen Medien. Die Befürchtungen der altgedienten Medienmacher, dass das Internet den Zeitungsmarkt verdrängt, sind nicht eingetreten. Die nationale Presse kennt heute ein sinnvolles Nebeneinander von klassischen und neuen Medien. Das Internet hat im Gegensatz zu den anderen Medien einen zentralen Vorteil: man kann sich seine demokratische Meinung selber bilden und viele unterschiedliche Informationsangebote zeitnah wahrnehmen.

Alle anderen Medien sind Innen- oder Außenpolitisch direkt oder indirekt beeinflusst. Auch bieten sie dem Leser, Hörer oder Zuschauer auch nur eine subjektive Auswahl an Informationen an, die natürlich die öffentliche Meinung bestimmen. Insofern ist das Internet auch auf nationaler Presseebene, das dominierende demokratische Medium. Inhaltlich neigen vor allem die klassischen elektronischen Medien in ihrer Berichterstattung dazu, eine Inszenierung der Belanglosigkeit dem Konsumenten anzubieten, meist auch populistisch aufbereitet, ohne den Anspruch auf journalistische Qualität. Nutzt man heute die klassischen Medien, so muss man gezielt Entscheiden, ob man unterhalten werden will oder qualifizierte Informationsangebote wahrnehmen möchte.