Einschaltquoten

Die Media-Analyse oder kurz MA, ist für alle Medien wichtig, um zwei generelle Kennzahlen zur Reichweite und der Zielgruppe zu erhalten. Im Radiobereich sind die Erhebungen auch wichtig, um an den gemeinsamen Werbegeldtopf zu partizipieren. Im Gegensatz zu anderen Medien sind die privaten Radios besser in der nationalen und regionalen Werbung organisiert. Grundsätzlich bestimmt über den betriebswirtschaftlichen Erfolg eines Radios nicht nur der Hörer, sondern vor allem auch die zulassende Medienbehörde. Da Radios ein lizenziertes Gut sind, kann alleine das unternehmerische Wirken nicht zwangsläufig den Markt bestimmen. In Deutschland sind die klassischen Radiosender, die öffentliche-rechtlichen Sender der Landesprogramme, die über Gremien organisiert sind und überwacht werden. Zu den großen Sendern gehören zum Beispiel die Programme der südlichen Bundesländer. Sie weißen Programme aus, die weit über die Grenzen der Bundesländer hinaus im Ausland zu hören sind und zwangsläufig hohe Hörerzahlen aufweißen, da sie sch über die starken Frequenzen verbreitet werden. Seit rund zwei Jahrzehnten gibt es in Deutschland auch private Radiosender, die lokale, regionale oder überregionale Bereiche abdecken. Für diese Sender sind die Hörerzahlen besonders wichtig, da sie als Medium einen bestimmten Platz in der Werbewirtschaft einnehmen müssen. Anders als die öffentlich-rechtlichen Sender müssen sie über die Werbung und das Sponsoring ihr Programm refinanzieren. Die Ergebnisse der MA bestimmen den Preis der Werbung im Radio. Desto mehr qualifizierte Hörer ein Sender ausweisen kann, desto höher ist der Sekundenpreis, der in der Werbewirtschaft bezahlt wird. Dies betrifft insbesondere den Preis den große Werbekunden, die über nationale und regionale Vermarktungsfirmen die Radios buchen. Für die kleineren regionalen Kunden ist die MA auch wichtig, da hier der Preis für den lokalen oder regionalen Sender festgelegt wird und vor allem auch die Zielgruppenakzeptanz des Senders, zum Beispiel in Bezug auf bestimmte Sponsoring-Maßnahmen, sichtbar wird.

Es gibt in Deutschland eine große Arbeitsgemeinschaft der Medien und der Werbewirtschaft, die solide Statistiken erheben und alle Monate kommunizieren. Es gibt verschiedene Verfahren, um das Konsumverhalten statistisch genau zu erfassen. Die Erhebung wird mittels bestimmter Zielgruppenbestimmungen durchgeführt. Werberelevant sind aus bestimmten Marketing-Gründen vor allem die 14-49-Jährigen. Alles über 50 Jahre oder gesellschaftliche Randgruppen haben in der Werbewirtschaft nur einen geringeren Stellenwert, auch wenn diese Theorie in der Praxis umstritten ist. So nutzen zum Beispiel ältere Menschen immer mehr neue Medien im elektronischen Bereich - vor allem das Internet. Radioprogramme haben in der Regel bestimmte Formatbeschreibungen, die für spezifische Zielgruppen ausgelegt sind. Da die Werbewirtschaft die Programme durch die Zielgruppendefinitionen vorgibt, kommt es oft vor, dass die populären Radios sich immer gleich anhören. Letztendlich spiegelt die MA-Erhebung nicht unbedingt den Geschmack oder die Wünsche der Hörer wieder, sondern ist vielmehr eine Maßband für die Programmmaxime der Sender. Ein wirklichen Response in der Zufriedenheit der Hörer können Radios zum Beispiel über interaktive Foren bekommen, in denen nicht-konditionierte Dialogstrukturen vorherrschen.

Man kann heute sagen, dass alle Sender mit den gängigen Erhebungen der Reichweiten leben können und man quasi ein anerkanntes System hat, das zumeist garantiert, dass alle Radios mit den gängigen Informations- und Unterhaltungsprogrammen unternehmerisch leben können. In anderen Ländern Osteuropas, wo es auch andere Finanzierungsmodelle für Radios gibt, spielt die MA keine so gravierende Rolle, bei der Betrachtung der eigenen Programminhalte und des medialen Selbstverständnisses. Wer sich für die Zahlen interessiert, findet vor allem auch auf den Homepages der Sender viele Informationen oder kann sich auch auf den Seiten der Marktforschungsinstitutionen informieren. Je nach Art der Information gibt es kostenlose oder gebührenpflichtige Informationsangebote.