Fernsehsender

In Deutschland gibt es rund 30 Fernsehsender, die hauptsächlich bundesweit konsumiert werden. Hinzu kommen noch die regionalen Fernsehsender oder die Ballungsraumsender. Seit Anfang der 1980er Jahre gibt es in Deutschland ein duales Rundfunksystem, das aus öffentlich-rechtlichen Sendern und privaten TV-Anbietern besteht. Unterschiede gibt es in der Finanzierung der Sender und dem Programmauftrag. Die öffentlich-rechtlichen Sender finanzieren sich über Gebühren und der Werbewirtschaft und haben einen besonderen Informations- und Bildungsauftrag. Da die Medienhoheit bei den Ländern liegt, gibt es für die Bundesländer eigene Landesprogramme, die vor allem auch die Identität der Menschen mit ihrer Heimat unterstützen soll. Größter ARD-Landessender ist der WDR. Das ZDF ging 1963 auf Sendung und darf wie die ARD von Montag bis Samstag durch werktägliche Werbung bis 20 Uhr ihr Einnahmesituation verbessern. Die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten übertragen auf allen gängigen Wegen, zum Beispiel via Satellit, Kabel und den neuen Medienstandards wie DVB. Zu den öffentlich-rechtlichen Spartenprogrammen gehören: 3Sat, Phönix, ARTE, KI.KA, EinsPlus, EinsExtra, EinsFestival sowie die ZDF-Programme Info-, Doku- und Theaterkanäle. Dazu gibt es noch das Auslandsprogramm der Deutschen Welle DW-TV. DW-TV wird über Satellit, Kabel und dem Internet übertragen. Eines der Grundziele der Deutschen Welle ist es, das Bild von Deutschland ins Ausland zu transportieren.

Die zwei größten durch die Werbewirtschaft finanzierten Privatsender bzw. Medienunternehmen sind die RTL-Group mit Sitz in Luxemburg und die ProSiebenSat.1 Media AG mit Sitz in Unterföhring, Bayern. Die RTL-Group betreibt die Fernsehsender: RTL, RTL II, Super RTL, N-TV und Vox. Auch in Österreich und der Schweiz gibt es eigene Sender von RTL. Der Umsatz der RTL-Group beläuft sich auf weit über fünf Milliarden Euro im Jahr. Rund 11.000 Mitarbeiter sind in bei RTL beschäftigt. Zweiter Big-Player im deutschen Fernsehmarkt ist die ProSiebenSat.1 Media AG. Hier unterhält die Mediengruppe die Sender: ProSieben, Sat1, Kabel eins, N24 und 9Live. Das Medienunternehmen setzt rund drei Milliarden Euro im Jahr um. Die ProSiebenSat.1 Media AG ist durch zahlreiche Geschäftstätigkeiten heute zum zweitgrößten Medienunternehmen in Europa aufgestiegen. Eine Tochter der Gruppe ist die SevenOne-Media, der Marktführer bei der Werbevermarktung audiovisueller Medien.

MTV ist in rund 180 Ländern der Welt auf Sendung. Eigentümer ist die Viacom, ein amerikanisches Medienunternehmen mit Sitz in New-York. Die Formate bestehen aus Musikvideos und Shows für Jugendliche. MTV sendet in Deutschland, Österreich und der Schweiz ein Vollprogramm. Es gibt verschiedene Unterstrukturen bei MTV, so zum Beispiel MTV-Europe oder MTV-Central für den deutschsprachigen Raum. Viacom ist auch Eigentümer von VIVA. Zielgruppe sind hauptsächlich Teenager, vor allem weibliche Jugendliche. VIVA sendet in Deutschland und Österreich und hat seinen deutschen Hauptsitz in Berlin. Weitere Spartenprogramme sind zum Beispiel der Kindersender Nickelodon (Nick) oder Comedy Central. Nickelodon gibt es als Zielgruppensender in vielen Ländern, unter anderem Österreich, Schweiz, Frankreich oder Großbritannien. Seit 2005 ist das Kinderprogramm wieder in Deutschland auf Sendung. Das Spartenprogramm Comedy-Central gehört ebenfalls zur Mediengruppe Viacom. Nick und Comedy-Central teilen sich ab dem Jahr 2009 einen gemeinsamen Kanal.

Wie man anhand der Aufstellung sieht, ist der deutsche Fernsehmarkt weitgehend in der Hand weniger Medienveranstalter. Die beiden öffentlich-rechtlichen Sender, die RTL-Group, ProSiebenSat.1 Media AG und Viacom teilen sich den deutschsprachigen Fernsehmarkt auf. Sie haben somit einen großen Einfluss auf die veröffentlichte und öffentliche Meinung und steuern auch unser demokratisches Wesen in besonderer Form. Solche Medienkonzentrationen sind nichts Ungewöhnliches und kommen in vielen europäischen Ländern vor, auch in den neuen Ost-EU-Staaten. Zu den genannten Sendern kommen auch noch die Homeshopping-Sender wie QVC, HSE 24, RTL-Shop oder TV-Shop. Im Bereich Sportfernsehen gibt es zwei Sender: DSF und Eurosport. Das Deutsche Sportfernsehen (DSF), gehört dem deutschen Medienunternehmen EM.Sport Media AG. DSF ist seit 1993 auf Sendung.

Eurosport und Eurosport 2, ist seit 1989 bzw. 2005 auf Sendung. Alleiniger Eigentümer des Sportsenders ist der französische Fernsehsender TF1. TF1 ist ein Privatsender, der früher ein öffentlich-rechtlicher Sender war. Er produziert auch Serien. In Deutschland zum Beispiel “Verliebt in Berlin”. Einen besonderen Bereich stellt das religiöse Fernsehen dar. Hier ist vor allem auch die Evangelische Kirche mit eigenen Spartenprorammen vertreten wie Bibel-TV oder dem baden-württembergischen BW-Family-TV. Teilweise haben auf regionaler Ebene auch die Universitäten ihr eigenes Format. Jedes Bundesland hat hier seine eigene Landes- und Regionalprogramme, die ins Netz eingespeist werden. Erotik-Sender sind nur über Satellit zu empfangen. Es gibt rund 70 Programme in der Sparte Erotik, die in Europa empfangbar sind. Spezielle Fernsehformate über Satellit gibt es auch für Homosexuelle und Partnersuchende.

Neben den Free-TV-Angeboten gibt es auch zahlreiche Pay-TV-Sender. Die Premiere AG ist eine hundertprozentige Tochter der Premiere Fernsehen GmbH & Co. KG in München und wurde 1990 gegründet. Sender im Bezahlfernsehen gibt es auch in Österreich und der Schweiz. Es gibt darüber hinaus zahlreiche Sender zum Beispiel: Disney-Channel, Discovery-Channel, Sportdigital-TV oder Programme von Viacom-Networks wie MTV-Spartenprogramme. Die Mainstream-Media AG veranstaltet Sendeprogramme wie den Heimatkanal, Romance-TV oder Hit24. In Österreich sind die größten Fernsehsender, die öffentlich-rechtlichen Anstalten ORF1, ORF2 oder ORF-Sport-Plus. In der Schweiz analog SF1 und SF zwei.