Okkultismus

Der Okkultismus (lat. occultum = das Verborgene, Geheimnisvolle) ist eine zusammenfassende Bezeichnung für alle Lehren und für sämtliche Praktiken, welche auf der sogenannten außersinnlichen Wahrnehmung beruhen. Sie betreffen solche Erscheinungen, die sich durch Naturgesetze nicht eindeutig erklären lassen. Zum Okkultismus werden Wahrnehmungen des Hellsehens, das Phänomen des Schwebens, die Wahrnehmung der Bewegung von Gegenständen, der keine physischen Ursachen zugrunde liegen, gezählt. Ebenfalls die Materialisation, also die Entstehung neuer körperlicher Gebilde sowie Telepathie oder Telekinese = parapsychologischen Erscheinungen (hauptsächlich durch die Medien vermittelte Phänomene), laufen unter dem Begriff Okkultismus. Meist werden diesem ebenso die Astrologie, der Spiritismus, die Magie, der Spuk und ähnliches, untergeordnet. Okkultismus beruht nicht nur auf dem Glauben daran dass die Seelenkräfte des Menschen übermächtig gegenüber den Naturgesetzen sind. Auch lässt er sich nicht nur am Glaube an die Existenz von Geistern (Animismus) festmachen, er nimmt auch an, die Natur habe eine Seele und rechnet letztendlich sogar mit der Möglichkeit einer Verbindung zwischen menschlicher Seele und der Seele der Natur. Zum Teil wird versucht, die okkulten Erscheinungen mit wissenschaftlichen Mitteln zu untersuchen (Parapsychologie, fasst okkulte Erscheinungen als Psi - Phänomene zusammen; Psi = Anfangsbuchstabe des griechischen Wortes für die Psyche, also die Seele). Zum anderen Teil werden die Erfahrungen und Lehren von Anhängern des Okkultismus größtenteils als Geheimwissen behandelt.

Seinen Ursprung hat der Okkultismus bereits in frühester Vorzeit, allerdings unbewusst und unter anderen Namen. Menschen glaubten daran, die Natur durch Rituale beeinflussen zu können und spielten sich zufällig genau die natürlichen Ereignisse ab, welche beeinflusst werden sollten, schrieb man dies selbstverständlich dem jeweiligen Ritual zu (zum Beispiel Regentänze, um Trockenperioden zu unterbrechen). Im alten Ägypten und ebenso im Zeitalter der Könige und Ritter spielte die Magie eine sehr große Rolle für die Menschheit. Wahrsager und Orakel wurden befragt, magische Amulette zum Schutz verwendet und Götter ebenso wie Dämonen heraufbeschworen. Seinen vorläufigen Höhepunkt fand der Okkultismus im Altertum mit der Verfolgung von angeblichen Zauberern und Hexen durch die Kirche. Dämonen - und Hexenglaube, Beschwörungen und sogar Heilkunde wurden als Aberglaube bezeichnet und auf Grund dessen von der Kirche und ihren Beauftragten, den Inquisitoren, willkürlich festgestellt, geahndet und hart bestraft. Viele, vor allem ältere und sozial schwache Menschen, teilweise auch Kinder, fielen sogenannten Hexenverbrennungen zum Opfer. In den Anfängen des Industriezeitalters suchten viele Menschen mit verschiedenen Hilfsmitteln (Absinth, Morphium, Opium) Zuflucht in einer realitätsfremden Welt, der wirklichkeitsfernen Welt des Okkultismus. Um der vermeintlichen Trostlosigkeit ihres Daseins zu entfliehen, versuchte vor allem die gebildete Mittelschicht des Bürgertums in andere Bewusstseinsebenen vorzudringen.

Heutzutage erfreuen sich Okkultismus oder vielmehr verschiedene Formen dessen, wachsender Beliebtheit. Über zwei Drittel aller Deutschen lesen ihr, in sämtlichen Zeitungen stehendes Horoskop, welches in jeder Zeitschrift auch anders lautet, über die Hälfte der Deutschen glauben, trotz eindrucksvoller Beispiele für deren Versagen, noch immer an handauflegende Wunderheiler und auch die Wiedergeburt ist bei circa 17 Prozent unserer Bevölkerung fest in deren Glauben verankert.