Reinkarnation

Im Urchristentum war die Wiedergeburt selbstverständlicher Lehrinhalt. Später wurde das korrigiert und sogar verboten. Der Buddhismus und andere Religionen sowie kulturelle Traditionen gehen recht selbstverständlich davon aus, dass es ein ewiges Leben gibt. Auch die Wissenschaft hat sich diesem Gedanken sehr genähert.

Grundsätzlich kann man sagen, dass sich beim Thema Reinkarnation die Geister erheblich scheiden. Entweder glaubt man daran oder man glaubt gar nicht daran. Einen mittleren Weg gibt es kaum. Diejenigen, die daran glauben, haben unterschiedliche Ideen. Oft spielen Ideen von Belohnung oder Strafe eine Rolle, wobei Schuld- und Strafgedanke aus dem christlichen Hintergrund stammen. Andere Ideen sind die Vervollkommnung in verschiedenen Existenzen durch verschiedene Aufgabenstellung, meist durch viele Existenzen hinweg. Ob nun östlich oder westlich geprägt, gibt es kaum eine Vorstellung, dass es um ein Glück im Hier und Jetzt geht. Meist wird beurteilt oder gefordert. Insofern ist ein derart wertendes Denken der Reinkarnation nicht wirklich angemessen. Logisch erscheint es, in wertefreiem Ursache- und Wirkungszusammenhang zu denken. Wenn es ein klares Ursache- und Wirkungsprinzip gibt, dann ist jede Inkarnation nachvollziehbar und bestimmbar.

Betrachtet man die Wirkung im Hier und Jetzt, hatte sie die entsprechende Ursache und denkt man an eine zukünftige Wirkung, so kann man im Hier und Jetzt die entsprechende Ursache legen. Reinkarnation hat als Basisgedanken die Seelenwanderung, auch Samsara genannt. Dies bedeutet, dass jedes Wesen immer wieder geboren wird und zwar in der Art und Weise des angesammelten Karmas. Karma heißt Tat und beinhaltet, dass jede Handlung eine Wirkung nach sich zieht. Eine grundlegende Bewertung des Karmas misst sich am kosmischen Gesetz, auch Dharma (Gesetz, Ordnung) genannt, was bedeutet, dass Handlungen gegen das Dharma negatives Karma ansammelt und positive Handlungen gutes Karma. Dieses Dharma könnte auch bezeichnet werden als das (universelle) Leben in seiner vollkommenen Würde selbst.

Die Seele versteht sich als in einem Körper manifestierte Lebensenergie, die beim Tod (Verlassen der Form) in die Gesamtheit der universellen Energie übergeht, wobei sie mit der Energie des geformten Karmas behaftet ist. Da diese Seele oder Energie unsterblich oder auch ewig ist kann sie wieder erscheinen, gebunden an eine neue Form, also ein neues Leben.

Wie man lebt, so stirbt man. Wie man stirbt so wird man wiedergeboren. In dieser Aussage steckt die Tatsache des Lebenszustandes zum Zeitpunkt des Todes. Wie dieser innere Lebenszustand ist, hat seine Wurzeln in seinem Leben, geprägt durch die Handlungen in Gedanken, Worten und Taten. Diese Prägung (Karma) nimmt man mit. So betrachtet, ergibt sich aus dem Gedanken der Inkarnation, dass es sinnvoll ist, sich als Mensch so positiv wie möglich zu entwickeln, solange man lebt. Das Leben bietet die Möglichkeit zur Handlung, die Karma schafft. Während der Phase des nichtmateriellen Seins trägt man das Karma, kann jedoch nicht handeln. Somit ist die Reinkarnation als gedankliches Konzept ein lebensbejahendes.