Klinische Ernährung

Kann ein Mensch seinen Organismus nicht mehr natürlich durch Essen und Trinken regulieren oder treten gravierende Mangelerscheinungen auf, so kann man auf eine klinische Ernährung unter ärztlicher Aufsicht zurückgreifen. Es gibt heute zahlreiche Methoden künstlich die Ernährung zuzuführen. Eine Form der medizinischen Ernährungstherapie erfolgt oral über die Zufuhr von Sondernahrung, die auch trinkbar ist. Die Zufuhr von künstlichen Nährstoffen oder auch Medikamenten über den Magen-Darmtrakt nennt man “Enteral”. Über Sonden kann man alle lebenswichtigen Nährstoffe zuführen (Sondenkost). Diese Sonden können über die Nase, den Rachen oder direkt über den Magen gelegt werden. Bei der parenteralen Ernährung wird über eine Kanüle die Nährstoffe ins Blut geleitet. Die Nährstoffe gelangen so über das Blut in den menschlichen Organismus. Die Infusionstherapie wird von den Ärzten anhand eines Infusionsplans genau festgelegt. Hierzu bedarf es einer individuellen Berechnung, zum Beispiel der Energiezufuhr und das Energieverbrauches. In vielen Fällen werden die künstliche Ernährungen durchgeführt, zum Beispiel vor Operationen, bei Traumata oder bei zahlreichen schweren Erkrankungen des Verdaungstraktes. Auch bei älteren Menschen kommt es oft vor, dass Unterernährung auftritt. Immer öfter sind auch Jugendliche betroffen, die zum Beispiel an Magersucht leiden. Hier sind vor allem die Eltern und Freude gefragt, um rechtzeitig eine ärztliche Behandlung einzuleiten. Enterale Ernährung kann auch bei schweren Erkrankungen von Kindern verordnet werden. Hierzu werden spezielle Nährstoffprodukte für Kinder verwendet. Eine weitere Zielgruppe, die oft mit enteraler Ernährung behandelt werden, sind Menschen mit Tumorerkrankungen, die sehr schnell an Gewicht verlieren.

Menschen, die über längere Zeit wenig oder falsche Ernährung zu sich genommen haben, bedürfen einer langfristigen Therapie. Welche Therapieform die richtige ist, muss im Einzelfall entschieden werden. Gerade in den letzten Jahren sind viele neue Medikamente und Ernährungsprodukte für diesen Medizinbereich auf den Markt gekommen. Bei Menschen, die ohne Bewußtsein und ohne Willenserklärung aus ärztlicher Sicht künstlich ernährt werden müssen, gab es in den letzten Jahren zahlreiche öffentliche Diskussionen. Auch Menschen, die bewusst die Nahrungsaufnahme verweigern, zum Beispiel durch einen politischen Hungerstreik, ist eine Zwangsernährung möglich. Im Einzelfall muss dieses rechtlich überprüft werden. Künstliche Ernährung in diesem Zusammenhang wird immer aus religiöser und menschenwürdiger Sicht thematisiert. Es gerade im Internet gibt es zahlreiche Seiten, die sich mit künstlicher Ernährung, den Behandlungsoptionen oder rechtliche Fragen zur Zwangsernährung auseinandersetzen.