Kochkurse

Essen wie Gott in Frankreich - der Traum eines jeden Feinschmeckers! Um sich und anderen auch jenseits vornehmer Restaurants diese Gaumenfreude zu gönnen, sind Kochkurse eine vorzügliche Alternative. Doch nicht nur der Wunsch, die Haute Cuisine am eigenen Herd zu interpretieren, kann dazu bewegen einen Kochkurs zu belegen. Große und tiefschneidende gesellschaftliche Umwälzungen können da ebenso Anlass bieten. Die steigende Zahl beruflich stark eingespannter Singles ist dafür ein gutes Beispiel: Sie arbeiten viel, leben alleine und haben abends oftmals keine Lust mehr, sich an den Herd zu stellen. Andererseits führt ein steigendes ökologisches und auch gesundheitliches Bewusstsein dazu, dass Fastfood und ‘Dosenfutter’ mehr und mehr dem Anspruch an frische und gesunde Ernährung weichen. Gepaart mit dem Wunsch nach einem Gefühl von heimeliger Geborgenheit, sind viele dieser Singles auf der Suche nach neuen Wegen. Insofern sind Kochkurse für diese Zielgruppe wichtiger Bestandteil vieler Anbieter. Ebenso wirkt sich räumliche Flexibilität auf das Ess- und Kochverhalten aller Kulturen aus. Wenn es einen beruflich in ein anderes Land zieht, sind Kochkurse bezüglich der Nationalspeisen der neuen Heimat einen sehr guten Einstieg in das neue Leben darstellt.

Nicht nur die große Emanzipationswelle in den 1970er Jahren und die auch daraus resultierenden Kochkursen speziell für Männer zeigen deutlich, dass Kochen immer schon ein wichtiger Bestandteil der Gesellschaft war und auch Garant für den Zusammenhalt der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sein kann. Daher scheint es nicht übertreiben, Kochkurse als Beitrag zum harmonischen Zusammenleben mit sich und vor allem der sich wandelnden Gesellschaft und Umwelt zu betrachten. Sie sind immer wieder Abbild der sich ereignenden Umwälzungen im Miteinander der Menschen. So ist die italienische, griechische und türkische Küche aus zwei verschiedenen Perspektiven nach Deutschland gelangt: einerseits durch deutsche Touristen in eben diesen Ländern, andererseits durch die Generation der Gastarbeiter. Genauso verhält es sich mit dem Kochen und Kochkursen für Gerichte aus jenen Ländern: man kann sie in Deutschland oder aber vor Ort besuchen, vielleicht in Kombination mit einem Sprachkurs. Diese Kombination beschreibt einen weiteren großen und wichtigen Trend im Bereich Kochkurse: zumindest von der Zielgruppe hybride angelegte Kurse, die sich einem speziellen Publikum mit mehr als nur Interesse am Kochen oder essen widmen. So gibt es neben den bereits erwähnten Sprachkochkursen auch solche, die sich ausschließlich an Singles, Rentner, Schwule oder Lesben wenden. Die Idee besteht darin, Menschen mit einem recht unverfänglichen gemeinsamen Interesse zusammenzubringen. Durch und mit dem Kochkurs können neue Kontakte geknüpft, ein neuer Freundes- und Bekanntenkreis erschlossen werden.

Kochkurse sind mehr als nur pure Lernklassen, um sich an Herd und Ofen bewähren zu können. Kochen an sich bietet aufgrund seiner tief in der menschlichen Kultur verankerten Bedeutung so ein breites Spektrum an Interpretationsmöglichkeiten. Neben modisch bedingten Erscheinungen, ist das gemeinsame Zubereiten von Essen vor allem ein Ritual. Gerade Rituale dienen ja bekanntlich aufgrund ihrer herausragenden Rolle in der Evolution der Kulturgeschichte dazu, Menschen einander vertraut machen. Dies gilt heute genauso wie vor Hunderttausend Jahren, wenn auch moderne Ceran-Kochfelder die Rolle der Feuerstellen übernommen haben.