Piercings

Piercing hatte in vielen Kulturen eine bedeutende spirituelle Rolle. Auch als Symbol einer bestimmten Volksgruppe wurden Piercings verwendet. Vor allem in Teilen Afrikas, Indiens und Asiens hatte das Piercing eine zentrale symbolische Rolle. Bei Stämmen in Afrika sind vor allem die ausgedehnten Piercings von Ohren und Lippen bekannt. Das Piercing wurde hier schon als ein Schönheitsideal angesehen und hatte einen besonderen sozial-kulturellen Wert. Vorläufer des modernen Piercings waren die Ohrlöcher bei Frauen. Bei Männern waren bis in die 70er Jahre Ohrlöcher eher selten. Piercing war in der anfänglichen Zeit eher eine Mode der Fetishliebhaber und der Homosexuellen. Erst mit der Zeit entwickelte sich eine neue Körper ausgerichtete Mode mit Tätowierungen und Piercing. Bis in die 90er Jahre waren es vor allem die Punker oder BDSM’s, die für das Piercing standen. Der Durchbruch des Piercing als Mode für eine breite Öffentlichkeit kam in den 90er Jahren. Das Durchstechen von fetten oder knorplichen Körperteilen und das Anbringen von Schmuck in den Löchern, wurde eine beliebte Art der Körpergestaltung bzw. der Körperverschönerung. Zahlreiche Tätowierungs- und Piercingstudios eröffneten in den 90er Jahren.

Es gibt unterschiedliche Arten des Piercings. Zu den beliebtesten Piercings gehören: Ohrenpiercing, Gesichtspiercing, Zungenpiercing, Intimpiercing oder Bauchnabelpiercing. Oberflächenpiercing hatte sich in den 90er Jahren entwickelt. Die Materialien, die verwendet werden sind zumeist: Gold, Silber, med. Edelstahl oder Platin. Zunehmend werden auch Kunststoffe als Schmuck eingeführt. Je nach Region und Art des Piercings heilen die Löcher und Kanäle unterschiedlich schnell. Vor allem bei Knorpelpiercing kann der Heilungsprozess länger dauern. Ungesunder Lebenswandel mit Alkohol, Drogen und Zigaretten verzögern den Heilungsprozess empfindlich. Als Piercingschmuck finden vor allem so genannte Barbells Verwendung. Barbell ist ein Stab, der mit zwei Kugeln am Stabgewinde verschraubt wird. Die leicht gebogene Form nennt man auch Banane, sie findet oft bei Bauchnabelpiercings Verwendung. Der so genannte Ball-Closure-Ring wird vor allem bei Ohrpiercings als Schmuck verwendet. In Deutschland gibt es bestimmte Regelungen die beim Piercing beachtet werden müssen. Piercing ist nur erlaubt, wer das 18. Lebensjahr vollendet hat, oder früher mit Zustimmung der Erziehungsberechtigten. Auch muss der Kunde dem Piercer eine Einverständniserklärung geben, um ihn von den rechtlichen Folgen der Körperverletzung durch Piercing zu befreien. Jeder professionelle Piercer hat die Pflicht den Kunden auf die möglichen Folgen aufzuklären und den Kunden ausgiebig und kompetent zu beraten.