Judo

Judo hat seinen Ursprung um 700 n.Chr. in der Region um die Stadt Nara. Nara war in der Nara-Zeit im 7. Jahrhundert, die Hauptstadt Japans. Judo war damals noch nicht bekannt, es waren eher Ringkämpfe, die am kaiserlichen Hof stattfanden. Im Laufe der Jahrhunderte, vor allem im 12. Jahrhundert, entwickelte sich das Jiu-Jitsu/Judo. Als Begründer des Judos gilt Dr. Jigoro Kano. Kano war ein Kind aus einer Samurai-Familie und lebte bis Ende der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Er entwickelte vor allem die Wurftechniken und reformierte das vorausgehende Jiu-Jitsu. Kano wollte das Judo zu einer populären Kampfsportart machen, die auch für junge Leute interessant war. Das Judos sollte auf verletzende Schläge und Tritte verzichten. Er eröffnete die ersten Trainingsräume (Dojo). Die Räume lies Kano mit einigen Matten auslegen. Zusammen mit anderen Meistern entwickelte er das Judo immer weiter, Grundlage blieb aber das Jiu-Jitsu. Kano wurde zum Meister im Judo. Die Philosophie des Judos definierte Kano als körperlich-geistigen Weg. Einerseits galt es sich mit Disziplin körperlich zu ertüchtigen und die Kampftechniken des sanften Weges zu einer effizienten Kampftechnik zu machen; und anderseits sich bewußt zu werden, dass Judo ein permanenter Prozess des Lernens ist. Der Weg als Ziel setzte sich als Philosophie in vielen Kampfsportarten durch. Judo wurde endgültig als Kampfsport akzeptiert, als es nach Auseinandersetzungen mit einer anderen Schule zu einem offiziellen Wettbewerb kam, der die Jiu-Jitsu-/Judoschule Dr. Kanos klar gewann. Kano gründete 1911 den ersten japanischen Amateurverband im Judo und leitete diesen als Präsident. In den 60er Jahren wurde Judo erstmals bei den Olympischen Spielen in Tokyo ins Programm genommen.

Nach Deutschland kam Judo Anfang des 20. Jahrhunderts. Japanische Kadetten eines Kriegsschiffes, das nach Kiel kam, zeigten Kaiser Wilhelm II. ihre Kampfkunst. Der deutsche Kaiser war so begeistert, das er Jiu-Jitsu/Judo auch in Deutschland unterrichten ließ. Es entstanden die ersten Jiu-Jitsu-Schulen in Deutschland. In den 30er Jahren setzte sich das Judo nicht nur Deutschland durch. In vielen Ländern wurde Judo als Kampfsportart in Schulen unterrichtet. Auch Kano besuchte Deutschland und gab Kurse. Nach dem 2. Weltkrieg in den 50er Jahren wurde das Judo wiederbelebt. Es entstand in dieser Zeit der Deutsche Judo-Bund und es fanden die ersten Meisterschaften statt. Seit den 50er Jahren hat sich das Judo, als eine der beliebtesten Sportarten international durchgesetzt. Typisch für das Judo ist die weiße Kampfkleidung mit der Jacke (Uwagi) und der Baumwollhose (Zubon). Um den Ausbildungsstand zu dokumentieren gibt es unterschiedliche Gürtelfarben. Der Deutsche Judo-Bund hat 2005 eine einheitliche Kyuprüfungsordnung erlassen. Um einen Grad zu erreichen muss man Boden- und Stand-Kata in Perfektion demonstrieren. Die Gürtelfarben reichen von weiß (Anfänger) bis Schwarz (1. Dan). Ab dem Großmeistergürtel (5. Dan) kann der nächste Grad nur noch verliehen werden. Die Gürtelfarben sind dann in den nächsten Graden rot-weiß, beziehungsweise rot. Der höchste 10. Grad heisst Jū-dan. Judo ist vor allem auch geprägt von unterschiedlichen Wurf- und Falltechniken. Die Hebeltechniken und das halten am Boden muss über Jahre und Jahrzehnte perfektioniert werden. Judo ist heute ganz im Sinne von Dr. Jigoro Kano, eine Kampfsportart die viele junge Menschen anspricht und in Deutschland sehr gut in den Vereinen und Verbänden strukturiert und organisiert ist.