Karate entwickelte sich im 19. Jahrhundert im südlichen Teil Japans. Hier kamen einheimische Techniken mit Techniken des chinesischen Shaolin-Kung-Fu zusammen. Karate, als waffenlose Kampftechnik, beinhaltet Techniken von Schlägen, Tritten, Blocks, Würfen und Hebeln. Besonders Schnelligkeit und Beweglichkeit sind gefragt. Bekannt sind auch die Bruchtests. Sie dokumentieren die Konzentrationsfähigkeit und körperliche Härte des Ausführenden. Ausserhalb der körperlichen Auseinandersetzung spielt eine besondere Etikette im Karate eine Rolle. So gehört Pünktlichkeit, Höflichkeit oder Respekt zum sogenannten “Reishiki”. Karate hat besonders als sportliche asiatische Kampfsportart eine lange Tradition. In den letzten Jahrzehnten wurde Karate aber auch zur Selbstverteidigung immer beliebter. Den Namen Karate kann man mit dem Weg der leeren Hand umschreiben, es gibt aber auch andere japanische Umschreibungen der Kampfsportphilosophie. Karate wurde in der frühen Entwicklungszeiten immer vom Meister an den Schüler weitergegeben. Oft waren die Schulen nicht öffentlich, so entwickelten sich unterschiedliche Techniken, die durch den jeweiligen Meister bestimmt wurden. Eine der Hochburgen des Karate ist die USA. Karate gelangte hier über Hawaii nach Nordamerika, wo man sehr früh Karate als Kampfsportart ausübte.
In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die erste Schule in Paris gegründet. Als Vater des Karate gilt in Deutschland Jürgen Seydel, der für seine Leistungen das Bundesverdienstkreuz bekam. Seydel eröffnete das erste Karate-Dojo in Bad-Homburg, Ende der 50er. Anfang der 60er Jahre wurde der Deutsche Karate Bund gegründet. Heute ist die Dachorganisation der Deutsche Karate Verband (DKV). Es gibt innerhalb des Verbandes 16 Landesverbände mit rund 120.000 Mitgliedern. Es gibt heute mehrere Stilrichtungen im Karate, dass auch für Menschen mit einer Behinderung geeignet ist. Innerhalb des Verbandes gibt es eine Abteilung, die sich um die Zielgruppe kümmert. Natürlich spielen auch Kurse zur Selbstverteidigung eine wichtige Rolle beim Karate. Man unterscheidet heute im Karate vier große Stilrichtungen, die wiederum in verschiedene Unterstilrichtungen unterteilt werden können.
Typische Bekleidung ist der weiße Karate-Anzug (Karate-Gi oder Karategi). Um den Leistungsstand zu dokumentieren gibt es eine Unterteilung oder Graduierung mit Gürtelfarben. Diese reichen von weißer bis schwarzer Gürtelfarbe. Die Prüfungen können je nach Organisation unterschiedlich sein. Alle höchsten Dan-Grade haben schwarze Gürtel. Karate ist nicht nur eine körperliche Sportart, sondern auch eine geistige Auseinandersetzung mit der Lebensphilosophie der ehemaligen Samurai. Sie hatten sich zwischen den kriegerischen Auseinandersetzungen viel Gedanken über das Leben und den Kampf gemacht. Klarheit, Aufrichtigkeit und Loyalität waren wichtige Eckpunkte ihrer Überzeugungen. Grundlage zur körperlichen Auseinandersetzung ist immer Training und Disziplin. Auch im Karate ist der Kampfsport ein lebenslanges Lernen. Um Bewegungsabläufe zu automatisieren, spielt die Kata eine zentrale Rolle. Es gibt verschiedene Grundformen, die je nach Leistungsstand trainiert werden. Im Gegensatz zum Judo ist Karate bis heute keine olympische Disziplin. Man ist aber seit Jahren bemüht den Wettkampfsport zu reformieren und auch für die Medien interessanter zu machen. Es gibt einige Kampfsportgroßveranstaltungen, in denen verschiedene asiatische Sportarten vorgestellt werden, zum Beispiel in Dortmund.