Skeleton

Wer noch nie mit gut 130 km/h bäuchlings durch einen Eiskanal gerast ist, der mag wahrscheinlich kaum glauben, warum Skeleton-Fahrer immer davon sprechen, dass ihr Sport ja völlig ungefährlich und harmlos sei. Trotz seiner optischen Nähe zum Rennrodeln ist diese Sportart dem Bobsport zuzuordnen. Skeleton ist wahrscheinlich mit der spektakulärste Wintersport, den man alle vier Jahre bei den Olympischen Winterspielen bestaunen kann. Gerade deshalb ist er wohl auch so beliebt bei den Zuschauern hinterm Fernseher. Seine Anfänge fand diese ungewöhnliche Sportart 1884 im Ursprung des modernen Skeletonschlittens, dem Cresta-Schlitten. Aus dem Cresta-Rennen, welches 1885 zum ersten Mal stattfand und damit der älteste, bis heute andauernde Sportwettkampf der Welt ist, entwickelte sich mit der Zeit der moderne Skeleton-Schlitten und die olympische Disziplin Skeleton.

Der Aufbau eines Skeletonschlittens wird durch das strenge Regelwerk festgelegt: Er besteht aus einer Schale, in der der Fahrer liegt, zwei Haltebügeln an der Seite sowie seitlich angebrachten Prallbügeln vorne und hinten. Die ganze Konstruktion muss zwischen 80 cm und 120 cm lang sein und zwischen 8 cm und 20 cm hoch. Seinen Namen erhält die Sportart aufgrund der Tatsache, dass die Form des Schlittens stark an ein “Skeleton” (englisch, zu deutsch Skelett) erinnert. Auch das Gewicht des Schlittens ist geregelt: Bei den Männern darf es 33 kg nicht unter- und 44 kg nicht überschreiten, wobei das Gesamtgewicht aus Schlitten, Fahrer und Ausrüstung nicht mehr als 115 kg betragen darf. Bei den Frauen muss das reine Gewicht des Schlittens zwischen 33 kg und 37 kg liegen, die Obergrenze beim Gesamtgewicht liegt bei 95 kg. Wichtige Ausrüstungselemente sind der einteilige, enganliegende Stoffanzug, besonders guten Halt bietende Bobstartschuhe, Fingerhandschuhe und der DIN-genormte Schutzhelm mit Kinnschutz. Aus diesen Dingen lässt sich erkennen, worauf es beim Skeleton ankommt: Auf die Minimierung des Widerstands durch Wind und Eisbahn und die daraus resultierende Optimierung der Geschwindigkeit. Um schon beim Anlauf möglichst wenig Zeit zu verlieren und eine hohe Geschwindigkeit zu erreichen, sind die Spezialschuhe meist mit 7 mm Spikes ausgestattet. Von einem Skeletonfahrer wird nicht nur eine optimale Ausrüstung verlangt, er braucht vor allem Kraft und Ausdauer, um unter den extremen Verhältnissen bei waghalsigen Geschwindigkeiten eine gute Zeit zu fahren. Von großer Bedeutung sind aber auch Sprintstärke für den Anlauf, Erfahrung und Kenntnis des Eiskanals.

Skeleton kann grundsätzlich von jeder interessierten Person als Hobby oder als Profisport ausgeübt werden. Hinderlich dabei ist sicherlich, dass spezielle Ausrüstung gebraucht wird und dass die Grundvorraussetzung, ein geeigneter Eiskanal, nicht mal so eben vor der Haustür verfügbar ist. Trotzdem wird es dem ein oder anderen vielleicht mal möglich sein, im Rahmen eines Winterurlaubs oder ähnlichem diese außergewöhnliche und spektakuläre Sportart ausprobieren zu können und das einzigartige Gefühl zu erleben, mit dem Kopf voran mit bis zu 130 km/h durch einen Eiskanal zu jagen.

Wie bei anderen Wintersportarten auch, wird im Skeletonsport alle zwei Jahre eine Weltmeisterschaft und jedes Jahr eine Europameisterschaft ausgetragen. Zudem gibt es jährlich eine Saison im Europa- und Weltcup des Skeletons, in denen jeweils mehrere Läufe auf verschiedenen Bahnen stattfinden und am Ende einer jeden Saison eine Gesamtwertung mit drei Medaillenplätzen steht.