Die Umsätze an Arzneimitteln sind seit dem Jahrtausendwechsel weltweit ständig gestiegen. Vor allem in den Jahren 2004/05 sind die Zuwachsraten weltweit zweistellig gewesen. In den letzten Jahren pendeln sich die internationalen Umsatzsteigerungen um die sieben Prozent ein. Der umsatzstärkste Markt für pharmazeutische Produkte sind die USA. Europa und Japan stehen auch auf dem Siegerpodest. Im Gegensatz zu anderen großen Pharma-Industrienationen ist Deutschland eines der führenden Länder, die in diesem Wirtschaftsbereich sehr von mittelständischen Unternehmen geprägt wird. Deutschland ist aber vor allem auch in der Forschung weltweit führend, zumindest zeigen diese die hohen Anteile an Patentanmeldungen. Auch hier ist die USA noch führend. Im Gegensatz zu anderen führenden Industrien, hat Deutschland in der Pharma-Industrie mehr Zukunftspotentiale. Dies ist auch dadurch erklärbar, dass die Menschen in den Industrienationen immer älter werden und bis heute viele schwere Krankheiten noch nicht durch Arzneimittel effizient bekämpft werden können. Es gibt aber auch internationale Herausforderungen, die sich nicht nur durch das gefürchtete China-Angstsyndrom ausdrücken. Auch durch die Osterweiterung der EU wird sich die europäische Pharma-Industrie verändern. Das Umsatzwachstum einiger führenden osteuropäischer Länder liegt teilweise noch unter den Umsatzentwicklungen der klassischen Pharma-Industrienationen wie Deutschland, allerdings wird die Konkurrenzsituation sich nachhaltig verändern. In Westeuropa sind die umsatzstärksten Länder in diesem Wirtschaftsbereich Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Zuwächse in diesem Industriebereich kann vor allem in den letzten Jahren Irland verbuchen, die in auch in vielen anderen Wirtschaftsberiechen eine dynamische Entwicklung haben. Die durchschnittlichen Gesundheitsleistungen sind in den letzten zehn Jahren in Deutschland gleich geblieben. Den Preisunterschied für Arzneimittel in Europa ist vor allem auf die unterschiedlichen Mehrwertsteuersätze zurückzuführen. So gibt es zum Beispiel spezielle Sätze in Ländern für die verschreibungspflichtigen Medikamente.
In der überwiegenden Zahl sind in Europa verschreibungspflichtige Medikamente mit geringeren Mehrwertsteuersätzen versehen. Dies ist in Deutschland nicht so, wo man den normalen Mehrwertsteuersatz aufschlägt. Die steuerlichen Erhebungen wirken sich hier ebenso aus, wie die Marchen der Großhändler und Apotheken. So ist es auch erklärbar, dass viele Medikamente in anderen Ländern Europas wesentlich billiger sind. In einigen Ländern werden auch spezielle Auflagen mit den Mehrwertsteuersätzen verbunden. Der Apothekenmarkt in Deutschland verkauft die meisten Medikamente über verschreibungspflichtige und verschriebene rezeptfreie Arzneimittel. Nur ein kleiner Anteil geht auf Arzneimittel zurück, die Menschen selbstverantwortlich kaufen. Verschreibungspflichtige Medikamente sind in Deutschland durch den spezifischen Wettbewerb rund fünfmal so teuer, als verschreibungsfreie Produkte. Die Trends bei den Nichtarzneimitteln gehen klar richtig der Gesundheitsprodukte, die seit Jahren im Kommen sind und vor allem bei hochwertigeren Produkten nachgefragt werden. Diese Gesundheitsprodukte werden auch zunehmend außerhalb des Apothekenvertriebs konsumiert. Apotheken sind aber immer noch die stationären Anbieter, die freiverkäufliche Arzneimittel am meisten verkaufen. Das Preisniveau vieler Arzneimittel-Produkte ist heute recht stabil. Der Internet-Handel mit Medikamenten hat sich heute etabliert und ist nach Jahren der zwei- und dreistelligen Wachstumsraten heute in vielen Ländern konsolidiert und positioniert. Vor allem Menschen, die an chronischen Krankheitsbildern leiden, kaufen regelmäßig verschreibungspflichtige Medikamente über diesen Vertriebsweg.
Viele der großen Internet-Apotheken gehen mit ihren Kundenzahlen Richtung der Million. Die stationären Apotheken haben im Gegenzug auf die Erweiterung ihrer Services bei den Dienstleistungen reagiert und bieten zum Beispiel immer mehr Gesundheitschecks in den Apotheken an. Viele Apotheken positionieren sich auch in den dualen Vertriebsstrukturen, die alte wie neue Kundenansprachen würdigen. Durch die Gesundheitspolitik, die besonders auf eigenverantwortliche Gesundheitspolitik setzt, sind viele Produkte heute ohne Preisbindung erhältlich, was den Markt insgesamt belebt hat. Viele Menschen nutzen heute das Internet als medizinisches Informationsmedium und konsumieren die freiverkäuflichen Produkte nach ihren Überzeugungen und den subjektiven Einschätzungen des eigenen Gesundheitszustandes.
Auch die Biotechnologie positioniert sich immer mehr im Gesundheitsmarkt. Heute sind rund 150 neue Biotechnologieprodukte auf dem Markt. Obwohl die Forschung und Entwicklung hier sehr dynamisch voranschreitet, stehen die Forscher oft noch vor Grundlagenforschungen, die auch auf die Diagnosen, Therapien und Medikamente beziehen, die Krankheiten besser heilen können. Besonders die langen Entwicklungszeiten sind in diesem Bereich sehr marktrelevant. Immer mehr Marktkonzentrationen finden hier statt, um auch gegenüber Märkten wie den USA bestehen zu können, die immer noch führend sind bei der Biotechnologie. In der Biotechnologie steht auch die Vermarktung der Produkte im Fokus der Unternehmen. Viele Experten sind sich einig, dass die Biotechnologie aber in den nächsten Jahren eine größere Kundenschicht ansprechen wird und in vielen medizinischen Bereichen der Durchbruch für die Biotechnologie kommt.