Organisierte Vereine von Interessenvertretungen gibt es in der deutschen Wirtschaft in vielfältiger Form. Alle Wirtschafts- und Berufsbranchen haben ihre Spitzenverbände, die sich als Interessenvertretungen wirtschaftspolitisch fungieren. So gibt es zum Beispiel den Bundesverband der deutschen Industrie; den Verband der Deutschen Automobilindustrie; den Verband der Chemischen Industrie, und viele weitere Branchenverbände. Wirtschaftsverbände können auch spezifische Zielgruppen ansprechen, zum Beispiel Jungunternehmer. Auch überragende Themen der Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik können eine Rolle spielen, so gibt es zum Beispiel den Ethikverband der Deutschen Industrie, der unter anderem jedes Jahr den Ethik-Wirtschaftspreis vergibt. In Deutschland ist der größte Verband von Wirtschaftsverbänden, der Bundesverband der Deutschen Industrie, der rund hunderttausend deutsche Unternehmen vertritt. Der BDI ist in verschiedene Fachabteilungen untergliedert, zum Beispiel: Mittelstandspolitik, Europapolitik , Allgemeine Wirtschaftspolitik oder Umweltpolitik. In der wichtigen Europapolitik ist der BDI Mitglied des Netzwerkes Europäische Bewegung Deutschland. Kleinere Einzelhandelsunternehmen haben sich im Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE), als Interessenverband organisiert. Handwerksinnungen sind auf regionaler oder nationaler Ebene als Wirtschaftsverbände zu sehen. Die Mitgliedschaft in Innungen ist freiwillig und steht im Gegensatz zu den Handwerkskammern, die Pflichtmitglieder haben. Ein neuer Wirtschaftsverband ist zum Beispiel der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM). Er ist auch Mitglied des BDI und wurde 1999 gegründet. Mitglieder sind zum Beispiel große Industrieunternehmen wie die Deutsche Telekom oder Hewlett-Packard.
Zu den klassischen Wirtschaftsverbänden gehören zum Beispiel, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) oder der Zentralausschuss der Deutschen Landwirtschaft, der als Spitzenverband unter anderem den Deutschen Bauernverband oder die Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft vertritt. Eine international tätige Wirtschaftsvertretung ist zum Beispiel auch der Weltladen-Dachverband, der für einen fairen Handel eintritt. International tätige Wirtschaftsverbände gibt es heute in allen Ländern, gerade in Europa leisten die Wirtschaftsverbände wichtige Arbeiten beim politischen Wirtschaftslobbying. Wirtschaftsverbände können auch aus einer politischen Bewegung entstehen, so gibt es zum Beispiel in Österreich den Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Österreichs. Auch in der Schweiz gibt es einflussreiche Wirtschaftsverbände, zu diesen gehört zum Beispiel der Schweizerische Bauernverband. Deutsche Spitzenverbände gibt es auch als Vereine, die einen besonderen Wirtschaftsraum fokussieren, so gibt es unter anderem den Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft, der die Interessen der deutschen Wirtschaft im osteuropäischen Markt unterstützt.