Schling- und Kletterpflanzen

Die überwiegende Zahl der Schling- und Kletterpflanzen stammt aus den tropischen Regenwäldern Südamerikas. In dieser Umgebung ist es für die Pflanzen zur Überlebensstrategie geworden stark in die Höhe zu wachsen. Dabei bedienen sie sich unterschiedlicher Techniken, nach denen man die Pflanzen in Gruppen einteilen kann. Die Gruppenbezeichnungen variieren in der Literatur in Name und Anzahl, häufig finden sich aber Ranker, Schlinger, Spreizklimmer und Selbstklimmer.

Ranker bilden zum Klettern eigene Kletterorgane. Diese Ranken können sich selbstständig um nicht zu dicke Strukturen, wie Äste, Rankgitter, Zäune, Drähte oder Schnüre wickeln und ermöglichen so einen senkrechten Wuchs. Gebildet werden die Ranken aus umgewandelten Blütenständen oder Blattteilen. Nur die Ranken selbst umwickeln die Rankhilfen, während der krautige Teil der Pflanzen nicht durch die Rankhilfen wächst. Zu den bekanntesten Rankern zählt die Waldrebe, auch Clematis genannt. Daneben sind auch Weinrebe (Vitis vinifera), Wohlriechende Wicke (Lathyrus odoratus), Wilder Wein (Parthenocissus quinquefolia), Gewöhnliche Jungfernrebe (Parthenocissus inserta), Passionsblumen, Kürbisgewächse und die Kapuzinerkresse (Tropaeolum) zu den Rankern zu zählen.

Die Gruppe der Schlinger unterscheidet sich von den Rankern dadurch, dass sich die gesamte Pflanze um die Kletterhilfe windet. Die Schlinger bilden keine speziellen Kletterorgane aus, dafür verholzen die gewundenen Triebe mit der Zeit und bilden so ein stabiles Gerüst. Sie können auch dickere Strukturen wie Bäume oder Pergolapfosten zum Klettern umschlingen. Für eine Wandbegrünung brauchen sie aber eine Kletterhilfe in Form von Drähten oder Spannseilen. Außerdem ist darauf zu achten, dass sie sich nicht um Dachrinnen und Fallrohre schlingen, da sie durchaus kräftig genug werden diese dann einzudrücken. Zu der Gruppe der Schlinger gehören z.B. Blauregen (Wisteria sinensis), Geißblatt (Lonicera caprifolium), Schwarzäugige Susanne (Thunbergia alata), Japanischer Hopfen (Humulus scandens), Tricherwinde (Ipomoea tricolor), Klettertrompeten (Campsis), Baumwürger (Celastrus) und der Strahlengriffel (Kiwi).

Spreizklimmer klettern nicht im eigentlichen Sinne. Sie sind von allen Kletterpflanzen am wenigsten spezialisiert. Sie bilden an langen Trieben Widerhaken, Stacheln oder Dornen, mit denen sie sich am Geäst anderen Pflanzen und Gehölze festhaken und so ein Abrutschen verhindern. Diese Pflanzen brauchen zur Kultivierung eine geeignete Kletterhilfe aus engmaschigem Drahtgeflecht. Alternativ können sie auch entsprechend hochgebunden werden. Die bekanntesten Vertreter dieser Gruppierung sind die Kletter- oder Ramblerrosen. Weitere Spreizklimmer sind u.a. Goldlöckchen (Forsythia suspensa), Winterjasmin (Jasminum nudiflorum), Gemeiner Bocksdorn (Lycium barbarum, Kletten-Labkraut (Galium aparine) und die Brombeere (Rubus fruticosus).

Zu den Selbstklimmern gehören u.a. Kletterhortensien (Hydrangea petiolaris), Dreilappiger Wilder Wein (Parthenocissus tricuspidata), Efeu (Hedera helix) und Spindelstrauch (Euonymus fortunei). Selbstklimmer haben einen schlechten Ruf, sagt man ihnen doch die Zerstörung von Mauerwerk und verputzten Wänden nach. Dabei sind sie eigentlich nur die Allrounder unter den Kletterpflanzen. Sie bilden spezielle Haftorgane als Kletterhilfe, mit denen sie sich an fast jedem beliebigen Untergrund festhalten können um so in die Höhe zu wachsen. Schäden richten sie dabei eher weniger an, es sei denn man versucht sie z.B. von einer verputzten Wand gewaltsam zu entfernen.

Für die Anpflanzung einer Schling- oder Kletterpflanze sollte bei der Auswahl, neben den üblichen Kriterien wie Bodenbeschaffenheit und Lichtverhältnisse, vor allem auch die Fähigkeiten der Pflanze bezüglich ihres Klettervermögens mit einbezogen werden. Der Standort sollte die Möglichkeit bieten eine der Pflanze entsprechende Kletterhilfe installieren zu können. Kombinationen verschiedenartiger Kletterpflanzen können Kletterhilfen auch überflüssig machen. So kann z.B. Efeu einer Clematis den nötigen Halt geben.

Chinabeere

In ihrer asiatischen Heimat wird die Chinabeere (Schisandra chinensis) wegen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten aller ihrer Teile als aromareiches Gewürz und pflanzliches Heilmittel geschätzt.

Hortensien

Zimmerpflanzen und Kübelpflanzen setzten bunte Akzente in Haus und Garten. Sehr beliebt sind Hortensien, die durch ihre auffälligen Blüten wirkungsvoll zur Geltung kommen.

Kiwi

Die ursprünglich aus China stammende braune eiförmige Kiwi ist eine wohlschmeckende Beerenfrucht. Mittlerweile rund um die Welt als Delikatesse geschätzt, lassen sich auch bei uns sehr gute Erträge mit dieser Kletterpflanze erzielen.

Kletterpflanzen

Sowohl immergrüne als auch laubabwerfende Kletterpflanzen eignen sich besonders gut, um graue Mauern, kahle Wände oder Zäune auf eine biologisch gesunde und vor allem äußerst attraktive Weise zu begrünen. Aber auch als natürlicher Sichtschutz sind Kletterpflanzen sehr zu empfehlen.