Nobelpreise

Am 10. Dezember 1896 verstarb der schwedische Chemiker und Erfinder Alfred Nobel, der als Nachlass verfügte, dass mit seinem Vermögen eine Stiftung ins Leben gerufen wird. Kernziel der Stiftung sollte es sein, Preise zu vergeben an Menschen, die sich im vergangenen Jahr besonders durch Leistungen für die Menschheit verdient gemacht hatten. Vier Jahre nach dem Tod Nobels wurde die Stiftung ins Leben gerufen und ein Jahr später der erste Preis vergeben. Es wurden fünf Kategorien ins Leben gerufen, die mit gleichen Preisgeldern gewürdigt wurden. Die Bereiche Physik, Chemie, Physiologie, Medizin. Literatur und Friedensbemühungen wurden damals definiert. Der Preis für Wirtschaftswissenschaften wurde Ende der 1960er Jahre durch die schwedische Reichsbank, in Gedenken an Nobel, hinzugefügt. Seit 1901 werden die Nobelpreise am Todestag Nobels vergeben. Die zuständigen Institutionen sind zum Beispiel die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften, für die Bereiche Physik und Chemie, oder das fünfköpfige norwegische Nobelkomitee für den Friedensnobelpreis. Das Nobelkomitee für den Friedensnobelpreis besteht aus verdienten und gewählten Vertretern des norwegischen Parlaments. Der Friedensnobelpreis wird in Oslo feierlich vergeben, während die anderen Nobelpreise in Stockholm, unter anderem vom schwedischen König, übergeben werden. Die Preise in den Kategorien sind mit über einer Million Euro dotiert. Mit der Preisübergabe wird auch eine Goldmedaille übergeben, die das Portrait des Stifters und die Lebensdaten zeigt. Die Goldmedaille der Wirtschaftswissenschaften ist anderes geprägt und zeigt u.a. das Symbol der Wirtschaftsakademie.

Die Nominierten zum Nobelpreis müssen heute lebende Personen sein. Auch der Zeitraum des letzten Jahres wird heute liberaler gefasst, so dass auch Persönlichkeiten für ihr Lebenswerk ausgezeigt werden können, vor allem im Bereich der Friedensbemühungen. Vorschläge zur Nominierung können nicht nur von den genannten Institutionen oder dem Komitee kommen, sondern im Bereich des Friedensnobelpreises auch von Regierungen, Professoren bestimmter Fachrichtungen oder früheren Preisträgern. Grundsätzlich sollen nur maximal drei Personen in einer Kategorie ausgezeichnet werden, was vor allem bei Projekten ein Problem darstellt. Feste Traditionen prägen den Nobelpreis, zum Beispiel in Bezug auf die öffentliche Bekanntgabe, der Übergabe oder der Reihenfolge der Bekanntmachungen. Die öffentliche Bekanntgabe findet in der Regel Anfang bis Mitte Oktober des Jahres statt. Zuerst wird der Preis für Medizin an einer schwedischen Universität, dem Karolinska Institut, bekanntgeben. Der Friedensnobelpreis wird im Oktober, nach der Bekanntgabe der Physik- und Chemienobelpreise, üblicherweise an einem Freitag, in Oslo bekannt gegeben.

Die Vergabe des Nobelpreises zieht sich über eine ganze Woche und findet ihren Höhenpunkt am 10. Dezember in Stockholm, mit der feierlichen Preisvergabe. In Anwesenheit der königlichen Familie wird die Feier im Stockholmer Konzerthaus zelebriert. Die Traditionen spielen hier in den Feierlichkeiten eine zentrale Rolle, so wird zum Beispiel die schwedische Fahne an diesem Tag gehisst. Eine lange Tradition hat auch das Nobelbankett mit den Preisträgern, der königlichen Familie und den Ehrengästen aus aller Welt. Die Preisträger halten hier eine Dankesansprache an die geladenen Gäste. Am gleichen Tag findet auch am Vormittag, im Rathaus in Oslo, die Verleihung des Friedensnobelpreises statt. Anwesend ist hier auch der König von Norwegen. Der Friedensnobelpreisträger hält eine längere Rede zu den Ehrengästen.

In der Geschichte des Nobelpreises gab es nur wenige Preisträger, die mehrmals ausgezeichnet wurden, so eine der Frauen - die verhältnismäßig wenig mit Nobelpreisen bedacht wurden - die französische Wissenschaftlerin Maria Curie, die Nobelpreise für Physik und Chemie am Anfang des 20. Jahrhunderts bekam. Der britische Biochemiker Frederick Sanger bekam die Nobelpreise in den Jahren 1958 und 1980. In der Kritik standen und stehen die Normierungen für den Friedensnobelpreisträger, die von politischen Interessen geprägt sind. Die Kritik richtet sich zum Beispiel nach dem politischen Gesamtwirken der Nominierten. Auffällig ist auch die hohe Anzahl der US-amerikanischen Wissenschaftler, die durch interne Vorschlagstrukturen in der amerikanischen Wissenschaft, bessere Lobby-Verhältnisse haben. Nichts mit dem traditionellen Nobelpreis hat der öffentlich bekannten Alternative Nobelpreis zu tun: der Right Livelihood Award. Hier werden Menschen und Organisationen geehrt, die sich in sozialer Hinsicht, zum Beispiel bei Themen des Umweltschutzes oder bei den Menschenrechten, verdient gemacht haben. Die Bekanntgabe des Preises findet alternativ im Oktober statt und die Feierlichkeiten werden Anfang Dezember im Reichstagsgebäude in Stockholm abgehalten.