Geisteswissenschaften

Das Studium der Geisteswissenschaften wird in vielen Bereichen sehr kontrovers diskutiert, vor allem im Bezug auf die vorherrschenden Leistungsgesellschaftsnormen und ihren globalen Spielregeln. Was man an Geisteswissenschaftler generell schätzt, ist zum Beispiel ihr analytisches Denken oder die oft starke persönliche Neigung zum Studienfach und der erzeilten Qualifikation. Gerade Geisteswissenschaftler haben häufig eine überragende Qualifikation, die zum Beispiel Zusatzqualifikationen wie Sprachkenntnisse oder Auslandsaufenthalte beinhalten. Es gibt immer wieder öffentliche Diskussionen über den Sinn von solchen Studiengängen und vor allem den anschließenden beruflichen Perspektiven. Die Angst vor Arbeitslosigkeit müssen heute aber auch vermeidbar sinnvoll Studierende haben wie BWL-er oder Juristen. Was die Studierenden der Geisteswissenschaften charakterisiert, ist zum Beispiel der höhere Altersschnitt. Viele wechseln das Studienfach nach einer Zeit und gehen in die Geisteswissenschaften über. Die Entscheidung für das Studium der Geisteswissenschaften hängt hier sehr stark von den persönlichen Begabungen und Neigungen ab. Harte Faktoren wie späteres Einkommen, Führungskarriereoptionen oder Arbeitsplatzsicherheit spielten, vor allem bis in die ersten Jahre des neuen Jahrtausends, bei vielen Befragten eine untergeordnete Rolle. Was durchaus negativ zu bewerten ist, ist die Arbeitslosenstatistik bei den Geisteswissenschaftlern. Zweidrittel der arbeitslosen Geisteswissenschaftler sind Frauen. Hohe Arbeitslosenquoten haben in den letzten Jahren (St. 2008), vor allem die Romanisten, Erziehungswissenschaftler und Germanisten. Geisteswissenschaftler, die sich hingegen der Philosophie, der Religionswissenschaften oder der Historik verschrieben haben, sind statistisch gesehen weniger von der Arbeitslosigkeit betroffen. In der Altersstruktur sind von den negativen Arbeitsmarktentwicklungen bei den Geisteswissenschaftlern, vor allem die 30-40-Jährigen betroffen. Mit zunehmendem Alter werden es immer weniger, die auf staatliche Unterstützung bauen müssen.

Zahlenmäßig große geisteswissenschaftliche Fächer sind zum Beispiel Germanistik, Geschichte oder Anglistik. Auch Philosophie und Theologie wird oft studiert. Zu den Geisteswissenschaften gehören zum Beispiel auch populäre Studiengänge wie: Archäologie, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft, Medien- und Musikwissenschaft, Pädagogik, Psychologie, Theologie oder die Sprach- und Theaterwissenschaft. In Deutschland gibt es zahlreiche Universitäten, die Geisteswissenschaften anbieten, zum Beispiel: die Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf, mit der philosophischen Fakultät; die Humboldt-Universität in Berlin, mit philosophischer und theologischer Fakultät; die Goethe-Universität in Frankfurt a.M., die u.a. Philosophie und Geschichtswissenschaften anbietet; die Justus-Liebig-Universität in Gießen, die u.a. den Fachbereich Sozial- und Kulturwissenschaften hat; die Philipps-Universität in Marburg, die einen Fachbereich für Gesellschaftswissenschaften und Philosophie betreibt, oder die TU Dortmund, die Fakultäten für Humanwissenschaft, Kulturwissenschaft oder Erziehungswissenschaft und Soziologie integriert hat. Das Angebot an Hochschulen für Geisteswissenschaften ist vor allem in den Metropolen Deutschlands sehr groß. Ebenso gibt es Angebote der kirchlichen Bildungseinrichtungen. Hierzu gehören zum Beispiel, die Hochschule für jüdische Studien in Heidelberg oder die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, die einzige katholische Universität in Deutschland.