Kryptozoologie

Mitte der 1950er Jahre begründete der belgisch-französische Zoologe, Dr. Bernard Heuvelmann, ein neues zoologisches Forschungsfeld: die Kryptozoologie. Hier werden methodische Studien durchgeführt, um verborgene Tierarten zu erforschen. Man muss hier unterschieden, ob es sich um Arten handelt, die zufällig gefunden werden oder ob es sich um Tiere handelt, die zum Beispiel regional in den Kulturen bekannt waren oder es noch sind. Desweiteren sucht die Kryptozoologie nach größeren Tieren und weniger nach Tierarten wie Insekten. Die englische Übersetzung des Heuvelmann-Forschungswerkes “Sur la Piste des Bêtes Ignorées”, wurde im 20. Jahrhundert zum Besteller und hat bis heute viele Zoologen bei der Suche nach Kryptiden vorangetrieben. Kryptiden werden oft nach Sagen oder Erzählungen von regionalen Kulturen untersucht, die durchaus leben können. Es gibt in der Kryptozoologie bestimmte generelle Klassifizierungen, die zum Beispiel unbekannte Tiere oder auch potentiell ausgestorbene Tiere beinhalten. Auch können verborgene Tierarten einer bekannten Art ähneln oder in unerforschten Gebieten wie dem Amazonas leben. Auch die Auseinandersetzung mit den Mythen spielt in der methodischen Forschung eine wichtige Rolle. Solche mythischen Tiere können auch in der Vergangenheit gelebt haben und sind heute vielleicht ausgestorben. Zu untersuchen ist auch, ob Tiere zum Beispiel gar nicht gelebt haben, sondern vielmehr auf psychische oder physische Leiden der Erfinder zurückzuführen sind.

Man vermutet heute, dass es rund 15 Millionen Tierarten gibt, die nur in rund zehn Prozent der Fälle wissenschaftlich bekannt sind. Alleine in der Tiefsee vermutet man hunderttausende von Tieren, die bisher nicht gesichtet und erforscht wurden. Auch der Amazonas wird noch viele verborgene Tierarten ans Licht bringen. Der kryptozoologischen Ermittlungsprozess ist sehr von den vorliegenden Daten und bisherigen Sichtungen abhängig. Die wissenschaftliche Beweisführung ist deshalb auch immer ein sehr komplexes Forschungsfeld. Innerhalb der Kryptozoologie gibt es auch Teilgebiete, zum Beispiel die Hominologie. Hier werden affen-menschähnliche Spezies untersucht. Die bekannteste Art ist der Berggorilla, der erst Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckt wurde. Öffentlich bekannt ist die Suche nach dem Yeti, der über zweihundert Kilogramm wiegen soll und bis zu drei Meter groß sein soll. Hier gibt es zahlreiche wissenschaftliche Literaturen zwischen Fantasie, Legenden und der Realität. Hominoide Kryptide werden heute in verschiedene Kategorien untergliedert.

Eine weitere Forschungsdisziplin stellt die Dracontologie dar, die sich mit unbekannten Tieren in der See auseinandersetzt. Man unterscheidet hier in Salz- und Süsswasserkryptide. Große Tierarten, die in den letzten zwei Jahren (St. 2009) entdeckt wurden, sind zum Beispiel: die anderthalb Kilo schwere Riesenratte, in einer indonesischen Provinz oder das Graugesichtige Rüsselhündchen, das in einem Naturschutzgebiet in den Zentralbergen Tansanias gefunden wurde. Im 20. Jahrhundert waren es Tiere wie der chinesische Flussdelfin, der Komodowaran oder Quastenflosser, die für öffentliche Aufmerksamkeit sorgten. Das Auffinden von Tieren, die als ausgestorben galten, nennt man den Lazarus-Effekt. Zu diesen Tieren gehören zum Beispiel der Borneo-Süsswasserhai oder die kanarischen Rieseneidechsen, die 1999 auf Gomera entdeckt wurden.