Parapsychologie

Die Parapsychologie ist eine grenzwertige Wissenschaft, die international unterschiedlichen wissenschaftlichen Betrachtungen unterliegt und geschichtlich auf den deutschen Psychologen Max Dessoir definitorisch zurückgeht. Er definierte die Parapsychologie als einen Bereich, der weder der gewöhnlichen Psychologie, noch der pathologischen Psychologie, zuzuordnen wäre. Somit ist historisch gesehen, die Parapsychologie ein Teil der Psychologie. Übernatürlich anmutende Phänomen wurden aber im 19. Jahrhundert auch an renommierten Universitäten, wie dem englischen Cambridge, wissenschaftlich und methodisch untersucht. Wissenschaftliche Untersuchungen zum Mesmerismus (später Hypnotismus) wurden schon Ende des 18.Jahrhunders durch Franz Anton Mesmer, einem deutschen Arzt und Heiler, durchgeführt. Parapsychologie wird, trotz der langen psychologischen Tradition, aber heute nur an manchen internationalen Universitäten als Teil der Psychologie gesehen und widmet sich dort vor allem der methodischen Forschung nach den Phänomenen. Parapsychologie kann man in Europa an der Universität in Edinburgh studieren. Ein privates Institut gibt es in Deutschland in Freiburg, als gemeinnütziger Verein, der sich mit Grenzbereichen der Psychologie und der Psychohygiene beschäftigt. In dem Institut findet man auch eine der weltgrößten Bibliotheken zu den Themen. Kritiker ordnen die Wissenschaft als Pseudowissenschaft ein und erhalten gleichwohl wissenschaftlichen Gegenwind. Ein wichtiger Begriff in der Parapsychologie ist das Psi-Phänomen. Psi-Phänomene bilden den Oberbegriff für unbekannte Faktoren und Phänomene, die zum Beispiel bei der Telepathie oder der Telekinese auftauchen. Die Forschung nach den Phänomen, die auch außersinnlicher Natur sein können, stellt in der Parapsychologie eine wichtigen Forschungsbereich dar. Unter außersinnlicher Wahrnehmung sind alle Wahrnehmungen gemeint, für die es keine wissenschaftlichen Nachweise gibt.

Die außersinnlichen Wahrnehmungen kann man wieder unterteilen in Disziplinen wie Hellsehen oder dem Hellhören, wobei Kontakte zu verstorbenen Menschen auftauchen. Solche Wahrnehmungen können aber auch Tiere haben und sind nicht nur auf den menschlichen Geist begrenzt. Zum Bereich der außersinnlichen Wahrnehmung wird auch die Präkognition gezählt. Hier haben Menschen eine Eingebung auf die Ereignisse der Zukunft, ohne dass rationale Qualitäten von Informationen vorliegen. Es gibt durchaus namhafte Wissenschaftler, die einen Blick in die Zukunft, durch außersinnliche Wahrnehmungen, generell nicht ausschließen können. Methodisch kann man in der Parapsychologie empirische oder statistische Untersuchungen anstellen. Man untersucht auch über bestimmte soziologische Feldforschungen die Menschen, die sich als Medium äußern. Solche Medien können zum Beispiel durch geistige Einwirkungen bestimmte Gegenstände zu Ortsveränderungen bringen, was mit dem Begriff der Telekinese oder Psychokinese umschrieben wird. Bisher wurde hier noch kein wissenschaftlicher Nachweis geführt, der international anerkannt ist. Untersucht werden in der Parapsychologie auch Phänomene wie Nah-Tod-Erfahrungen oder Traumata. Untersucht werden ebenfalls die individuellen Ausprägungen der Psi-Phänomene, die prinzipiell bei allen Menschen spezifisch auftreten können.

Die Sammlung von Erfahrungsberichten und die Durchführung von parapsychologischen Experimenten sind in der Forschung besonders wichtig. In Parapsychologie spielen auch andere Fachbegriffe eine zentrale Rolle, zum Beispiel der Spiritismus, der vor allem in Brasilien einen hohen Stellenwert hat. Hier bekommt das Medium einen Zugang zu den Seelen und moderiert diese Kommunikation zu den Anwesenden. Weltweit gibt es Länder, die vor allem in Südamerika dies als religiöse Handlung sehen. Man kommt hier auch in die Bereiche der Reinkarnationsforschung oder des Animismus. Kritisch kann man durchaus die Rolle des Medium interpretieren, vor allem mit Hinblick auf die Echtheit der kommunizierten Informationen, so dass auch hier viele Kritiker sich zu Wort melden.