Drachenflieger und Paraglider

Seit den Erfindungen in den 1950-60er Jahren, bei Hängegleitern und den Gleitschirmfliegern, haben die Luftsportarten eine rasante Entwicklung durchgemacht. Das Modell “Sailwing” wird als erster echter Gleitschirm betrachtet, der von David Barish in den USA entwickelt wurde. Das Gleitschirmfliegen wurde damals wie heute als eine faszinierende Alternative zu den Wintersportsarten in den Skigebieten gesehen. Seit dieser Zeit hat sich der Gleitschirmsport produkttechnisch und sportlich immer weiter entwickelt. Heute lassen die neuen Gleitschirm-Hightech-Produkte Manöver in allen Varianten zu und bieten einen hohen Sicherheitsstandard. In Deutschland darf nur auf zugelassenen Geländen das Drachen- und Gleitschirmfliegen praktiziert werden. Der Deutsche Hängegleiterverband e.V., arbeitet hier mit den Luftfahrtkompetenzbehörden zusammen und überprüft solche Gelände. Das Wetter, insbesondere der Wind und die Windrichtung, spielen beim Drachen- und Hängegleitersport eine zentrale Rolle. Man kann die Starts nach verschiedenen Startformen auf Bergen und Hügeln praktizieren und auch von Schleppwinden in die Luft gezogen werden. Beim Alpinstart läuft man zum Beispiel gegen den Wind an und startet. Durch die rechten und linken Steuerleinen kann man den Gleitschirm steuern. Die Gewichtsverlagerung kann die Manöver zusätzlich verstärken. Zieht man beide Steuerlienen, so kann man mit den Schirmen bremsen. Höhengewinne können die Gleitschirmflieger durch thermische und dynamische Aufwinde erzielen. Durch verschiedene Thermiken kann der Hängegleiter längere Distanzen zurücklegen. In den meisten Ländern Europas braucht man eine Lizenz zum Ausüben des Luftsports. Es gibt im deutschsprachigen Raum viele qualifizierte Flugschulen, die Drachen- und Gleitschirmausbildungen anbieten, wo man alle notwendigen theoretischen und praktischen Inhalte vermittelt bekommt.

In Deutschland und Österreich werden zum Beispiel die nationalen Ausbildungen gegenseitig anerkannt. In Deutschland kann man einen Luftfahrerschein für Luftsportgeräteführer absolvieren. Es gibt bestimmte Altersbeschränkungen für junge Luftsportler. Die Ausbildung kann man mit 14 Jahren in Deutschland beginnen. Theoretische Themen der Ausbildung befassen sich mit der Fluglehre, dem Luftrecht, der Navigation oder der Wetterkunde. In Österreich müssen bei den Geländenutzungen Erlaubnisse der Eigentümer oder der Pächter vorliegen. In der Schweiz gibt es teils andere Ausbildungsvorschiften und auch andere rechtliche Regelugen zu den Geländenutzungen. Die Grundeigentümer müssen generell eine Nutzungsgenehmigung erteilen. Die liberalsten Regelungen hat Italien. Eine qualifizierte Ausbildung ist aber immer sinnvoll, um schwere Flugunfälle zu vermeiden. Seit den 1990er Jahren hat sich auch das Hängegleiterfliegen rasant entwickelt. Das moderne Drachenfliegen wurde vor allem vom NASA- Ingenieur Francis Melvin Rogallo beeinflusst. Der normale Hängegleiter hat heute eine Spannweite von rund 11 Metern und starke Polyester-Flügel mit einem Alu- und Kunstgestell zum Steuern. Klassische Drachen wurden immer technisch weiterentwickelt, so gibt es heute turmlose Drachen, die keine Verspannung über den Tragflächen zeigen und viel sicherer sind, als die damaligen Drachenflugmodelle.

Die Gleitleistungen der Drachen wurden über die Jahre technisch verbessert. Moderne Hängegleiter können heute, pro verlorener Höhe von hundert Metern, bis zu zwei Kilometer zurücklegen. Üblicherweise führt man einen Hangstart durch. Man kann aber auch über Fahrzeugschleppen oder durch Windenstart in die Lüfte kommen. Die Trapezstange der Hängegleiter werden mit der Gewichtsverlagerung zum Steuern benutzt. Durch die Aufhängung des Flugsportlers wird der Schwerpunkt festgelegt. Drückt man die Trapezstange nach vorne und hinten, so erhöht und senkt sich die Geschwindigkeit. Durch die Nutzung der Aufwinde kann man eine längere Strecke zurücklegen. Das Wissen über die Wetterphänomene und den Thermiken kommt hier eine besondere Bedeutung zu. Starts und Landungen werden gegen den Wind geflogen. Bei Hängegleitern sind natürlich auch Tandemsprünge möglich, die vor allem touristisch genutzt werden. Wer sich für das Hängegleiterfliegen und das Gleitschirmfliegen interessiert, kann zum Beispiel über den Deutschen Hängegleiterverband zahlreiche Informationen bekommen.