Estland

Estland gehört zu den alten Handelsnationen, die es schon im Mittelalter zu Wohlstand brachten. Anfang des 13. Jahrhunderts haben deutsche und dänische Kreuzritter Estland erobert, man kann ihre häufig zerfallenen Schlösser und Güter noch heute in verschiedenen ländlichen Gegenden Estlands sehen. Im Jahre 1285 wurde Estland Mitglied der Hanse. Am 24. Februar 1918 kam die Deklarierung der Selbständigkeit von Estland zustande. Die Zeit der Selbständigkeit blieb kurz, denn schon im Jahre 1940 wurde Estland von der Sowjetunion annektiert. Im Jahre 1991 haben die Esten ihre Selbständigkeit wieder hergestellt und sich friedlich und ohne Blutgießen von der Sowjetunion getrennt. Seit der Unabhängigkeit orientierte sich Estland am Westen und baute die wirtschaftlichen Beziehungen zu Skandinavien und der EU aus. Seit dem 29. März 2004 ist Estland Mitglied der NATO und seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union.

Von den knapp 1,5 Mio. Einwohnern leben etwa ein Drittel im Großraum Tallinn. Viele Esten, insbesondere die im Hotel- und Gaststättengewerbe und im Handel tätigen, besitzen Grundkenntnisse der englischen, manchmal auch der deutschen Sprache. Die touristische Infrastruktur ist in den großen Städten Tallin, Pärnu und Tartu sehr gut ausgebaut - auf dem Lande meist einfach, aber zufriedenstellend.

Estland gehört zum nordeuropäischen Kulturraum. Seine Lage an der Ostsee hat die Kultur und die Menschen in diesem Land geprägt. Die geografische Lage hat Angehörige verschiedener Völker und Kulturen nach Estland geführt. Natürlich hat das auch seine Spuren in der estnischen Kulturgeschichte hinterlassen. So war Estland zum Beispiel in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts der erste Staat in Europa, in dem ein Gesetz über die Kulturautonomie verabschiedet wurde, das den in Estland lebenden Völkern das Recht gewährte, ihre eigene Nationalkultur zu bewahren und weiterzuentwickeln. Die Hauptstadt und ehemalige Hansestadt Tallinn ist reich an historisch und architektonisch interessanten Bauwerken: In der gotisch geprägten Altstadt findet man z.B. das älteste Rathaus ganz Nordeuropas (14. - 15. Jh.) oder die Domkirche aus dem 13. Jahrhundert. Die Stadtmauern mit ihren 26 Türmen sind fast vollständig erhalten geblieben. Die Stadt bietet zudem zahlreiche interessante Museen wie das Estnische Geschichtsmuseum, das Kunstgewerbemuseum und das Schifffahrts- und Meeresmuseum.

Weitere wichtige allgemeine Informationen über das Land sind im Wesentlichen:

Die offizielle Sprache ist Estnisch, dazu kommen viel Russisch und ein wenig Deutsch. Die Flugzeit beträgt bei einem Zeitunterschied von einer Stunde mehr knapp 3 Stunden. Bei der Einreise mit dem Pkw ist bei der Grenzkontrolle der Versicherungsschutz durch eine Grüne Karte nachzuweisen sowie der Fahrzeugschein im Original vorzulegen. Straßenbenutzungsgebühren werden nicht erhoben. In Estland ist während des ganzen Jahres und zu jeder Tageszeit das Fahren mit Abblendlicht vorgeschrieben. Es gilt die “0,0-Promille-Grenze”; polizeiliche Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen sind häufig. Im Winter (genauer Zeitraum unbestimmt) ist die Benutzung von Winterreifen Pflicht. Vom 1.12.-15.4. darf auch mit Spike-Reifen gefahren werden. Das Straßennetz ist ausreichend, hat aber noch nicht durchgehend mitteleuropäischen Standard.